Gedichte nach nordischer Art
Inhaltsverzeichnis
- Die Weltenesche
- Der Urahn
- Wo die Eichen rauschen
- Der Bauer
- Stolzes Geschlecht
- Der Erbhof
- Die Saat
- Der junge Bauer
- Bauernhochzeit
- Mütter
- Der Jungbauer
- Der Geschlechter Fleiß
- Der Mäher
- Zum Erntefest
- Wir Toten
- Bauernspruch
- Der Reiter
- Nach der Bauernschlacht
- Der Sturm
- Marschbauer
- Wende
- Midgard
- Deutsche Heimat
- Das Dorf
- Dorf und Himmel, Wind und Baum
- Frühling
- Eine weiße Wolke schwebt
- Völkerwanderung
- Schlafendes Dorf
- Von weit ein Brunnen in der Nacht
- Weihestunden
- Sternweite Stunde
- Sommernacht
- Tief geborgen
- Andacht
- Waldesnacht
- In meiner Heimat
- Der Erde mütterlichster Laut
- Über der Heide
- An Hermann Löns
- Die leisen Stunden
- Regentag
- Lösung
- Der Tag verloht
- Weiße Feldmark
- In den Weihenächten
- Wintertag
- Heimat
- Aus dem Leben Reiner Sommerburgs
Die Weltenesche
Anfang und Ende bin ich und die Zeit,
Die Seele, die den Raum durchwebt,
Das Aufwärts, das im Sonnenhimmei bebt,
Und Tiefe, welche Nächte weiht.
Ich bin der Tau, der in die Täler fällt,
Das Atmen, das durch Gräser weht,
Mein Weg ist kurz und lang: Ein Wandrer geht
Sein Leben lang, durch Traum und Welt.
Ich bin ein Brunnen, der beständig fließt,
Ein hohes Meer, das nordwärts rauscht,
Ich bin ein Baum, der in den Urgrund lauscht,
Ein Wald, der seine Runen liest.
Mein Antlitz schaut ins All, versteint und still,
Dem Wandel der Gezeiten feind.
Der Hauch bin ich, der niemals tot erscheint.
Ich bin das Ich von Yggdrasil.
Stolzes Geschlecht
Ich gehe stolzer hinter dem Pflug
Und trabe freier durch das Land,
Als je ein König die Krone trug
Und das Zepter in seiner Hand.
Das wogende Korn, die Sigrune weht
In der Väter uralter Spur.
An meinem Felde ein Malstein steht
Als ewig trotziger Schwur.
Heilig das Land und heilig das Blut,
Seit Anbeginn mutige Tat.
Das alles rastet, das alles ruht
In meinem Geschlecht und wird Saat.
Weihestunden
Wenn ich fern von Menschen in die Sterne sehe,
Hat die Nacht den wundersamsten Klang.
In den Wiesen braut der Nebel, und ich gehe
Durch ihr Schweigen halbe Nächte lang.
Dürstend trinke ich von allen Seligkeiten
Bis zur Neige meine Seele voll,
Weiß nicht, ob ich diesen Glanz der Ewigkeiten
In den grauen Alltag tragen soll.
Mählich rinnt aus den verklärten, stillen Sternen
Eine bange, süße Müdigkeit,
Und ich lausche in die ungewissen Fernen
Wie ein Greis in seine Jugendzeit …
In den Weihenächten
Die weiten Wälder haben sich zur Ruh gelegt
Und atmen Harzgeruch und Tannenduft.
Ein Raunen rieselt in der reinen Winterluft,
Die aus der Tiefe kommt, die uns bewegt.
In diesen Weihenächten, da die Stille singt
Und Weisen webt der Baum von Yggdrasil,
Ist alles wieder wach, das Raum und Sendung will
Und aus verborgnen Brunnen fließt und klingt.
…fortgesetzt…
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