![]()
Sammelsurium vorchristlicher Lehren, Kulte und GebräucheInhalt
In Band 7 unserer Buchreihe hatt Ross Absurditäten und Widersprüche in der Bibel herausgearbeitet. Dieser neue Band unserer Buchreihe befasst sich nun mit der Herkunft christlicher Lehren und Gebräuche. Die Ausführungen sind nicht sensationell; Religionshistorikern sind die Tatsachen seit über 50 Jahren bekannt. Dem Volke jedoch sind diese Erkenntnisse weitgehend unbekannt, insbesondere bei Christen. Wer dieses Buch gelesen hat, weiss nicht, worüber er mehr staunen soll: über die Ungeniertheit, mit der die frühen Christen aus etlichen Religionen Lehren und Gebräuche zusammengestohlen haben, so dass es schwer fällt, auch nur irgendwo geistig Eigenständiges zu finden, oder über die Frechheit, mit der die Christen als Missionare durch die Welt ziehen, um ihren Religionsverschnitt den Völkern, denen sie Teile ihrer Religion vorher abgeguckt hatten, als „alleinseligmachende Religion“ aufzuschwatzen oder aufzuzwingen. Ein Christ, der den Ursprung seiner Religion noch nicht kennt, mag guten Gewissens von ihrer Einzigartigkeit überzeugt sein. Wenn er dies Buch gelesen hat, oder wenn wir ihm die Tatsachen, die in diesem Buch enthalten sind, unter die Nase gerieben haben, kann er das nicht mehr, sondern würde lügen, wenn er die Behauptung aufstellt, mit Jesus sei das Heil in die Welt gekommen, und ohne ihn sei die Welt verloren. Deswegen ist es notwendig für uns, die Tatsachen, die in diesem Buch umfassend zusammengetragen sind, zu kennen. Dies aber auch aus einem anderen Grund: insbesondere die katholische Kirche hat Bräuche aus dem indogermanischen, teilweise auch dem germanischen Volksgebiet übernommen und christianisiert. Das hat der Protesteantismus erkannt, weshalb gerade die Protestanten viele katholische Bräuche – weil nicht in der Bibel überliefert – in ihrem Herrschaftsbereich bekämpften oder sogar ausrotteten. Prozessionen beispielsweise hat es auch im germanischen Heidentum gegeben, wobei aber statt einer Monstranz Sonnenabbildungen oder Götterfiguren mitgeführt wurden. Da es uns um die Wiederherstellung heidnischer Bräuche und ihre Reinigung von christlicher Überformung geht, ist es deswegen auch für uns von Bedeutung, was bei den christlichen Bräuchen orientalischen Ursprungs ist, was germanischen Ursprungs. Hamburg, Sommersonnenwende 3803Jürgen Rieger Die Taube als Symbol des heiligen GeistesDer Marienkult ist das Herzstück des Katholizismus. Dennoch muß sich die „Mutter Gottes“ in der androkaratischen, d.h. männerbeherrschten, mönchischen Kirche offiziell mit einem Nebenthron begnügen, und der Protestantismus, der den Intellektualisierungsprozeß des Christentums noch weiter getrieben hat, hat sie ganz gestürzt. Im Christentum ist aus der alten Götterdreiheit von Vater, Mutter und Sohn ein „dreieiniger“ Männergott von Vater, Sohn und Heiligem Geist geworden, der jedes biologischen Sinnes und jeder biologischen Fundierung bar ist. Die dritte Person der christlichen Trinität , der Heilige Geist, aber ist dabei eine sehr interessante Gestalt. Denn unter ihm liegen ganz einwandfrei erkennbar alte Muttergottheiten verborgen. Er wird allgemein als Taube dargestellt; die Taube aber ist das Symbol vieler Gottesmütter der vorchristlichen Religionen. Auch der Heilige Geist ist somit also eine Übernahme aus dem heidnischen Altertum und seine Verehrung eihne Rehabilitierung der Gottesmutter, eine Verehrung des „Ewig Weiblichen“ in anderer Form. Die Taube wurde im Altertum allgemein als Sinnbild der mütterlichen Fruchtbarkeit und zugleich der Reinheit, Zärtlichkeit und Liebe angesehen. Sie alt schon in Assyrien als Geburtsvogel und war der Schutzgötten der Gebärenden, Ischtar, heilig. Semiramis, die Gattin des sagenhaften assyrischen Königs Ninus – eine andere Form der Ischtar – heiß bei den Syrern schlechtwegs die Taube , und die mit ihr identische Atargatis wurde gleichfalls in Gestalt einer Taube verehrt. In ihrem Tempel zu Hieropolis am Euphrat befand sich nach Lukian ein Bild der Göttin mit einer goldenen Taube auf dem Haupt. Eine solche hängt noch jetzt in der Kaaba zu Mekka. Auch in Persien war die Taube ein heiliger Vogel; die Perser, die 492 v.ü. Ztr. am Athos scheiterten, hatten solche heilige Ischtartauben bei sich, die sie beim Untergang ihrer Schiffe fliegen ließen; es waren die ersten Haustaupen in Europa. Im Zusammenhang damit findet sich bei ihnen eine ausgebildete Heiligengeist-Spekulatin. In Palästina sollen die Samaritaner auf dem Berg Garizim eine Taube angebetet haben. Bei Philon erscheint die Wildtaube als ein Symbol des göttlichen, die zahme als ein Sinnbild des menschlichen Geistes, und im Talmud heißt es, daß der Geist Gottes wie eine Taube, die ihre Flügel über ihre Jungen ausbreitet, über den Wassern schwebte. Ursprünglich galt hier die Taube überhaupt als ein Bild des Schöpfungswassers. Auch die jüdische Sekte der Essener verehrte die Taube als Symbol des Geistes, des Logos. In Griechenland war sie der Aphrodite heilig, die auf einem von Tauben gezogenen Muschelwagen fährt. Im Tempelbezirk von Dodone, wo sich eines der neben Delphi wichtigsten Orakel befand, flogen heilige Tauben umher, ebenso wie sie unter dem Dach der Aphroditetempel zu Babylon, Hierpolis, Askalon usw. nisteten und sich noch heute in arabischen Moscheen ungesetört ansiedeln dürfen. Daneben finden sich allerdings auch noch andere Formen und Gestalten der Heiligengeist-Verehrung, bei denen die Beziehung zur Taube und der unter ihr versinnbildlichten Muttergottheit nicht immer oder nicht mehr unmittelbar offen zutage liegt. So vor allem in der Prâna-Spekulation der Inder und der spätgriechisch-gnostischen Pneumatologie, in denen wir es mit rein-geistigen Abstraktionen zu tun haben. Das indische Prâna ist der Lebenshauch, der Atem oder der Wind als Lebensprinzip, von dem gewöhnlich fünf Arten, den Sinnesorganen entsprechend, angenommen werden. Es ist der Vermittler zwischen dem Brahman und dem Atman, der Weltseele und der Menschenseele, und entspricht als solcher genau dem hagion pneuma der Gnosis und der christlichen Theologie. Die indische Philosophie, insbesondere der Buddhismus kennt außer dem Prâna aber auch noch eine Prajnâ, die die Erkenntnis oder Weisheit bedeutet, und diese ist eine Frau, eine Göttin. …fortgesetzt…Diese Schrift kann beim Buchdienst der Artgemeinschaft bestellt werden! |