Geschrieben von: Alfred Zitzmann |
In der Fränkischen Schweiz ist es üblich, Brunnen und dorfnahe Ouellen mit österlichem Schmuck zu versehen. Wer zu Ostern im Frankenland unterwegs ist, sollte nicht versäumen, sich diese ,,Osterbrunnen“ anzusehen. Neben die Brunnen werden Fichten- oder Birkenstämmchen aufgestellt, verziert mit phantasiereich bemalten Ostereiern oder bunten Bändern, Girlanden aus Fichtenreisig werden um die Brunnen gewunden. Dieser Osterbrauch ist darauf zurückzuführen, dass die Brunnen, aus denen die Dorfbewohner das Wasser geholt hatten, im Winter zugefroren waren.
Im Frühjahr tauten die Brunnen wieder auf, und aus Freude und Dankbarkeit wurden die Brunnen geschmückt. Dieser Brauch ist schon sehr alt und hat sich in den letzten Jahren wieder sehr weit ausgebreitet. Im gesamten mittelfränkischen Bereich kennt man auch den aus Teig gebackenen Hasen, der im Leib ein Osterei stecken hat. In Nürnberg und dem benachbarten Knoblauchsland kennt man das „Hosagärtla“, ein fahrbarer Miniaturgarten aus grünem Holz, besetzt mit einem Osterhasen und drei bunten Eiern. Ferner ist es im Gebiet der ehemaligen Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth üblich, zu Ostern einen Strauss Weidenkätzchen in die Wohnstube zu stellen und diese mit bunten Eiern zu behängen. Auch ganz bestimmte Tänze werden zur Osterzeit getanzt. Der Bändertanz ist auch hier im Fränkischen überliefert und verbreitet, ebenso der Schwertertanz, letzterer vor allem im Rangau und in Hohenlohe, insbesondere um Dinkelsbühl und Rothenburg bis nach Uffenheim. Andernorts werden anstatt Schwertern Stecken oder Stäbe verwendet, die mit farbigen Lappen geschmückt sind. Meist steht zum Ende auf den Schwertern oder Stäben, die vom Kreis der Tanzenden in der Mitte zusammengefügt werden, einer der Tänzer und schwingt Schwert oder Stab um den Körper. Der Maibaum ist hier weniger bekannt, dafür hat aber jedes Dorf seinen „Kärwabaum“, d.h. Kirchweihbaum und zwar auch solche Dörfer, die nie eine Kirche besassen. Dieser „Kärwabaum“ ist eine riesige Fichte oder Kiefer, die nur ganz oben noch eine kleine Krone behalten durfte. Unter dieser Krone hängt dann ein geschmückter Kranz. Schweinau, jetzt ein Vorort Nürnbergs, war früher ein selbständiges Dorf und gehörte zur Markgrafschaft Ansbach. Es feiert seine „Kärwa“ immer Mitte Mai. Schweinau, selbst älter als Nürnberg, besass nie eine Kirche. Die Kärwabaumzeremonie war aber bereits im 14. Jahrhundert bekannt – ganz ohne Kirche. Das Aufstellen besorgten die sogenannten Kärwaburschen, die alle ledig sein mussten. Anschliessend wurde dann ein Schaf ausgetanzt, durch das sogenannte „Betzenaustanzn“ (Betz = Schaf). Die Schweinauer Kärwa stammt unmittelbar von einem germanischen Frühlingsfest ab, wie verschiedene Heimatforscher herausgefunden haben. Heute ist Schweinau nach Nürnberg einverleibt. Die Kärwa findet noch immer statt. In anderen eingemeindeten ehemaligen Dorfschaften ist dies nicht anders, während in den schon immer städtischen Stadtteilen diese Kärwas nicht mehr existieren, obwohl sie dort auf eine echte Kirchenweihe zurückgehen. Ein weiterer Nürnberger Tanzbrauch ist das „Schembartlaufen“. Hier laufen Männer mit Spiessen im Laufschritt mit wechselnden Tanzschritten. An den Schuh- und Ärmelenden tragen sie kleine Glöckchen, die scheppern. Auch dieses Schembartlaufen geht auf einen alten kultischen Frühlingstanz zurück, der lange Zeit durch die Obrigkeit verboten war. |