Geschrieben von: Thidrec
Asatru bedeutet die Bekenntnis zu den Göttern des Nordens. Die Götter gehören zu den zwei grossen Familien: dies sind die Asen und die Wanen. Manche Götter enstammen auch dem Riesengeschlecht, sind aber bei den Asen mit eingebunden.

 

Individuell werden wir uns vielleicht mehr zu den einen oder den anderen hingezogen fühlen, akzeptieren aber müssen wir alle. Für uns Deutsche (und vor allem uns Niedersachsen) sind diese Götter Namen: Wotan (nordisch: Odin), Donar (nordisch: Thor), Saxnot (nordisch: Tyr), Frigg, Freija, Loki, Bragi, Baldur, Wuldor (nord.: Uller), FroIng (nord.: Freyr), Nerthus, Skadhi, Hulda, Hella, Sif, Hödur, Vali, und alle weiteren Asen und Wanen. Mehr über diese Götter lässt sich leicht in den Nacherzählungen der Edda finden. Ich verweise hier nur z.B. auf „Germanische Göttersagen“ von Arno Reissenweber, erschienen in der Keyserschen Verlagsbuchhandlung, München. Eine kurze Zusammenfassung muss hier reichen (Teile dieser Zusammenfassung verdanke ich der Heimatseite von Volker Wagner, genannt Stilkam. Für sein Einverständniss Teile dieser Zusammenfassung hier zu gebrauchen möchte ich mich an dieser Stelle sehr bedanken):

Wotan/Woden/Odin

Der Oberste der Götter in Asgard, der Götterburg. Gott der Poese, des Wissens, der Magie, des Krieges und der Toten. Ihn begleiten seine beiden Raben Hugin und Munin (Gedanke und Gedächtnis) sowie seine Wölfe Geri und Freki (Gierig und Gefrässig). Wotan speist nicht, er trinkt nur den erhabenen Wein. Sein Speer Grungnir verfehlt nie sein Ziel und von seinem Ringe Draupnir fallen jede neunte Nacht neun weitere Ringe. Hauptziel Wotans ist es das Ende dieser Welt, Ragnarok, soweit wie möglich hinauszuschieben. Dazu gibt er sogar ein Auge um von Mimir alle Weisheit zu erfahren. Aus diesem Grund ist er auch immer in Midgard unterwegs, meist mit Schlapphut und blau-grauem Mantel, um bestimmte Menschen in seine Pläne einzuspannen.

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Donar/Thunar/Thor

Sohn Odins mit der Erde, Jörd. Er ist der muskelbepackte Rotbart, der mit seinem Hammer Mjöllnir, den Eisenhandschuhen und dem Kraftgürtel permanent gegen die Riesen kämpft und Götter und Menschen schützt. Er galt den Bauern als Fruchtbarkeitsgott, war überhaupt in der Spätzeit der beliebteste Gott im Volk. Er ist der Gewittergott, der Blitze schleudert und warmen Sommerregen spendet. Ein Freund der Menschen, dessen Hammer bei Hochzeiten der Braut in den Schoß gelegt wurde. Thor fährt einen von zwei Böcken, Zahnknirscher und Zahnlücke, gezogenen Wagen.

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Saxnot/Tiwaz/Tyr/Tiu, Ziu

Der Himmels- und Rechtsgott. Es wird angenommen, daß er der ursprüngliche, oberste Gott war (besonders bei den Südgermanen), bevor er durch Odin verdrängt wurde. Mit ihm gemein hat er, daß er auch als Kriegsgott angerufen wurde und er der eigentliche Gott war, den man um Glück in der Schlacht bat. Die drei letzten Namen sind südgermanischer Herkunft. Er ist der Gott der Thing-Versammlung (thingsaz = Thinggott) und wurde bei Eiden angerufen. Die ihm entsprechende Tiwaz-Rune wurde oft auf Waffen geritzt, da sie Sieg gibt.

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Baldur/Balder

Sohn von Odin und Frigg, Mann der Nanna und Forsetis Vater. Ein strahlender Lichtgott, Balder der Gute, ein Gott der Gerechtigkeit. Er wird von Hödr unbeabsichtigt getötet, angestiftet durch Loki. Heutzutage feiern Heiden sein Fest zur Mittsommernacht. Als beliebtester aller Götter kann ihm keiner grollen, er lässt die Blumen wachsen und entscheidet zum Wohle aller.

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Hödur

Blinder Sohn von Odin und Frigg. Sein Blindheit läßt ihn Balder nicht erkennen, als er mit einem Mistelzweig auf ihn schießt.

Njörd

Er ist der Stammvater der Vanen. Zur Frau hat er Skadi. Frühere Quellen sehen Nerthus als seine Frau. Seine Zwillinge Freyr und Freya gehören zu den bekanntesten Göttern, die mit ihm als Hofgeisel zu den Asen gingen. Njörd ist Meeresgott, Schutzpatron von Seefahrern und Fischern. Heute wird er auch oft als Gott des Luftverkehrs gesehen. Er behütet auch den Seehandel und die Reise. Als Wane lebt er gut und reichlich.

FroIng/Freyr/Yngvi

Freyr steht als Gott für Fruchtbarkeit, sowohl im auf die Natur bezogenen Sinne von Sonnenschein, erfrischendem Regen und Wachstum der Vegetation, als auch in bezug auf die sexuelle Fruchtbarkeit. Er schenkt den Menschen friedliche Zeiten, gute Ernte und Lust. Sein Name lebt im deutschen Wort „Freier“ für ‚Liebhaber‘ weiter. Der Gott wurde in germanischer Zeit vor allem in Schweden verehrt und hatte dort ein Heiligtum in Uppsala. Sein Standbild soll sich durch einen immens großen Phallus ausgezeichnet haben, was den christlichen Chronisten, wie z.B. Adam von Bremen, ein Dorn im Auge war. Aus deren Schilderung läßt sich auch ableiten, daß der Freyr-Kult obszöne Elemente in Form von Gesang, Tanz und wahrscheinlich auch kultischem Sex beinhaltet haben muß. Die heiligen Tiere Freyrs sind das Pferd, aber vor allem das Schwein. Den Mythen zufolge besitzt er den Eber Gullinborsti mit den Goldborsten. Er wurde von den Zwergen Sindri und Brokk geschmiedet. Auf diesem Eber kann Freyr schneller reiten als manch anderer auf einem Pferd. Freyr wohnt in Alfenheim (Ljossalfheimr), ist quasi Herr der Alfen/Elben. Desweitern besitzt er das Schiff Skidbladnir, das die Eigenschaft hat, so klein zusammengefaltet werden zu können, daß es in die Hosentasche paßt. Natürlich ist es entfaltet so groß, daß es alle Götter auf einmal aufnehmen kann. Es hat immer guten Fahrtwind und segelt über Land und See.

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Bragi

Der Gott der Dichtkunst und der Skalden, Mann der Idun.

Wuldor/Wulthur/Ull/Uller/Olleros

Sohn der Sif, Stiefsohn von Thor. Gott der Jagd und der Bogenschützen und Skiläufer. Bogenase, Schildase. Gott des Zweikampfes (Einvingi) und des höchsten Eides. Oberster Gott während Wotans Abwesenheit. Sehr beliebt bei Asatrus „Ökos“ unserer Zeit als wehrhafter Mann der Wälder, Schützer der Wildnis. Wird oft auch zur Jagd angerufen.

Loki

Loki ist die schillerndste Gestalt in diesem Pantheon. Er ist eigentlich kein Gott, sondern riesischer Abkunft. Er wird jedoch von Odin nach Asgard gebracht und ist dessen Blutsbruder. Er ist er eine Art Trickster, der immer wieder Unglück über die Götter bringt, bis er schließlich ausschlaggebend für den Untergang der Götter wird:

Loki zeugte mit der Riesin Angrboda die drei „Monster“, die später die Götter im Ragnarök bekämpften: Die Midgardschlange, den Wolf Fenrir und Hel, die Totengöttin. Loki ist ein chaotischer, aber intelligenter Gott. Seine ‚Grenzüberschreitungen‘ haben aber eher destruktive Tendenzen, während dies bei Odin in Kreativität endet.

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Agjiwar/Ägir

Weniger ein Gott als vielmehr ein Meeresriese. Seine Frau ist Ran, mit der er neun Töchter hat, die Meereswellen. Von ihnen, so wird angenommen, stammt Heimdall ab.

Frigg/Frigga/Fricka

Odins Frau. Sie ist die Göttin der Frauen (im mittleren Alter), der Familie, des Heims. Sie wird bei Geburten angerufen und bei anderen Dingen die den Hausfrieden, aber auch den Frieden und die Friedseligkeit im Allgemeinen bedeuten.

Ran

Gattin Ägirs, die Seeleute in die Tiefe zieht. Dort waltet sie als Totengöttin des Meeres. Als Frau des Ägir ist auch sie eine Riesen. Wurde sicher in Küstennähe mehr verehrt als auf dem Festland.

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Freya/Freija/Frowe

Die Tochter Njörds, Wanin. Sie ist eine Fruchtbarkeits- und zugleich Kriegsgöttin. Sie erhält die Hälfte der auf dem Schlachtfeld Gefallenen, die sie in Folkwangr aufnimmt, die andere gehört Odin, der im übrigen auch mit ihr liiert ist. Freya ist die Göttin der Liebenden bzw. der jüngeren Frauen. Freya hat einen Wagen, der von Katzen gezogen wird und ein Falkengewand, mit dem sie (schamanisch) fliegen kann. Sie ist Expertin im Seidh-Zauber. Viele Frauen im Asatru haben Freya zu ihrer Favoritin erklärt.

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Heimdall

Der Wächter an der Asenbrücke Bifröst. Wenn er in sein Horn Gjallahorn stößt, wissen alle, daß Ragnarök, der Untergang der alten Götter begonnen hat. Heimdall gilt als Ahnherr der Menschen und der verschiedenen Stände der germanischen Gesellschaft – wie im Rigsmal geschildert.

Sif

Thors Frau. Sie hat auffallend goldenes Haar, das das reife Getreide auf dem Feld symbolisiert. Mit ihr hat Thor die Söhne Magni und Modi, die den Weltenbrand überleben werden.

Nerthus

Es wird angenommen, daß Nerthus entweder die in nordischen Mythen nicht mehr erwähnte (vanische) Frau Njörds ist oder aber – eher – seine Zwillingsschwester. Nerthus ist für die Südgermanen (Ingwäonen) belegt und hatte ihr Heiligtum auf einer Nordseeinsel. Tacitus bezeichnet sie als Mutter Erde.

Idun/Idhun/Idunna

Die Göttin, die die magischen Äpfel verwahrt. Diese verhelfen den Göttern zu unverbrauchter Jugend. Gattin von Bragi.

Skadhi

Weibliches Gegenstück zu Wuldor, aber unabhängig von ihm enstanden. Tochter des Riesen Thrym, die auf Rache sinnend nach Asgard zieht, dort aber sich durch Gattenwahl beschwichtigen lässt. Statt des gewünschten Baldur wählt sie, da sie nur die Füsse sehen darf, aber Njörd. Skadi liebt die Jagd, den Winter und die Berge. Sie weilt nun neun Nächte in Thyrmheim in den Bergen und neun Nächte in Njörds Noatun.

Wichtig ist für uns, die wir aus der altgermansichen Religionsgeschichte eine germanische Religion wiedererleben lassen, dass der Glaube an die Götter nicht eine psychologisch-archetypische Angelegenheit ist, sondern ausserdem der Glaube an eine Wesenheit oder eine „Form“ die ausserhalb unseres Fassungsvermögens steht. Donar lebt also in unserer Vorstellung als hammerschleudernder Rotbart. Das ist sicherlich eine gut Visualisierung der „Donarkraft“, die aber auch anders wirken kann. Dies Wirken kann auf abstrakte Weise geschehen oder auch personifiziert. Wir wissen sehr wenig über diese übermenschlichen Kräfte, so dass fast alles Spekulation bleiben muss. Am besten ist es wohl persönlich Einsicht, Nähe und Verständnis zu suchen. Unser Verhältnis zu den Göttern ist eines der Freundschaft und diese wächst bekanntlich am besten durch häufige Besuche und Geschenke.

 

Detaillierte Informationen auch über andere Götter finden Sie in unserer Germanischen Genealogie.