Widmung
Dem Gründer Ludwig Fahrenkrog und den Wegbereitern,den Gefallenen Soldaten der Weltkriege,den Vorkämpfern und Gefährtendes Glaubens unserer Art gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
I. Kapitel
- Art und Glaube
- Artveränderung und Artminderung
- Artbeharrung und Artbewußtsein
- Auseinanderentwicklung der christlichen Kirchen nach Artgesichtspunkten
- Gab es schon einen Artglauben?
- Religiöse und charakterliche Verschiedenheit der indogermanischen Stämme
- Europa ist die Heimat unserer Menschenart
- Alt- und Mittelsteinzeit
- Wachsende Verschiedenartigkeit
- Wort- und Begriffserläuterung
- Indogermanischer Glaube
- Grundlagen des Frühglaubens
- Inhalte und Formen des indogermanischen Glaubens
- Die Hauptgestalten des Mythos
- Die Muttergöttin
- Die Erdgöttin (Hertha, Gäa)
- Gab es in dieser Zeit einen Kriegsgott?
- Die Meeresgottheit
- Die Jahresgottheit
- Urnordische Eingott-Religion?
- Vom Frühnordischen zum Germanischen
II. Kapitel – Der Glaube des Germanischen Menschen
- Der Germanische Glaube
- Streit um Wodan-Odin
- Freya – Hulda – Liuba – Frau Holle
- Donar – Thor – der Hammergott
- Baldur – Phol – Apoll
- Umschau und Deutung
- Götter sind Sinnbilder
- Stufung im Volksaufbau
- Das altgermanische Welt- und Lebensbild
- Weltwerdung
- Menschwerdung
- Asgard
- Midgard
- Die Seele des Menschen ist seine Sippenseele
- Utgard
- Die Zwischenreiche
- Metaphysischer Dualismus
- Die Irminsul
- Der Lebensbau
- Die Yggdrasil
- Freyas Tannenbau – der Weihnachtsbaum
- Zur Gesamtdeutung der Irminsul
- Die Götterdämmerung
- Die ewige Wiederkehr
- Menschen und Götter
- Der Schicksalsgedanke
- Ehre und Heil
- Frieden und Kampf
- Heil und Glück in der Bindung
- Germanische Duldsamkeit
- Gefahr und Verhängnis nordischer Toleranz
- Glaubensgefühl und Religionslehre
III. Kapitel – Vom Nikäischen Konzil bis zu Kaiser Julian
- Vorbemerkung zum christlichen Zwischenspiel
- Die ersten christlichen Jahrhunderte
- Petrus, der Fels der Kirche
- Der Betrug der Konstantinischen Schenkung
- Das Konzil von Nikäa
- Der Arianismus als Testpunkt
- Letztes Auflehnen innerhalb der Kirche
- Kaiser Julian der Heide
- Julians Charakter und Regierung
- Julian und die christliche Lehre
- Julian fragt: Warum gab Gott ( der altjüdische) nicht den Menschen die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden?
- Julian sagt: Gott ist neidisch
- Julian gegen die Christianer
- So waren alle Christen, die ersten wie die letzten – sagt Julian
- Julian über die Herkunft Jesu
- Die beiden Stammbäume Jesu
- Josephs Stammbaum ist nicht Jesu Stammbaum
- Julians Bedeutung als Kronzeuge gegen das Christentum
- Mußte Julians Erneuerung des heidnischen Glaubens scheitern?
- Exkurs in Griechentum
- Niedergang des altheidnischen Glaubens
- Unmöglichkeit der Umkehr
IV. Kapitel – Von der Gotenbekehrung bis zum Ende des germanischen Altglaubens
- Vorschau der Möglichkeiten
- Die Bekehrung der Goten
- Ulfilas der Halbgote
- Des Ulfilas unverdientes Verdienst
- Die sogenannte Völkerwanderung
- Franken, Hessen, Thüringer
- Bonifatius, der Zerstörer der heiligen Donareiche
- Die Thüringer und die Irminsul
- Widerstand und Ende der freien Sachsen
- Zerstörung der Irminsul
- Rückbesinnung
- Das Verbrechen von Verden
- Der Widerstand des Nordens und die Christianisierung
- Island, das letzte Land der Freiheit
- Midgards Untergang
- Vergeblichkeit der Gegenwehr
- Erik der Rote geht nach Grönland
- Leif Erikson entdeckt Amerika
- Leif der Abtrünnige
- Islands letztes altgäubiges Thing
- Ein fragwürdiger Beschluß (oder: zur Problematik der nordischen Seele)
- Ein Heide spricht für das Christentum
- Eine groteske Entscheidung
- War Europa wirklich christlich geworden?
- Der letzte Aufstand
- Schlußbetrachtung zum Ende des Altglaubens
V. Kapitel- Die Christianisierung und Kolonisierung der ostelbischen Gebiete
- Wurde germanisches oder „slavisches“ Gebiet christ-kolonisiert?
- Germanen und „Slaven“
- Wie waren diese „Slaven“ religiös?
- Ergebnisse der Kolonisatioin
VI. Kapitel – Die unchristliche Beugung des Germanentums
- Dogma und Kompromiß
- Bekehrungspraktiken im einzelnen
- Die „frommen“ Bekehrer
- Erwiesene Bestechung
- Mord und Todschlag
- Gewalt und Glaube
- Seelische Entwurzelung
- Umbenennung und Namensveränderung
- Verteufelung von Berg und See, Entweihung der Heiligtümer
- Schutz der Weihtümer des Altglaubens
- Das priesterliche Herrschaftssystem
- Möncherei und Nonnerei
- Die Entartung des Klosterwesens
- Die Lehnsherrschaft als Hilfsmittel der Kirche
- Das deutsche Recht germanischer Art
- Der christliche Aberglaube
- Die Verirrungen der Kirche
- Abschluß und Vorschau
Vorwort zur 1. Auflage
Das vorliegende Buch ist das Ergebnis eines Lebens, welches dem Sinn und dem Inhalt eines Glaubens gewidmet ist, der aus dem tiefsten Wesen unserer eigenen Menschenart stammt. Seit mich mein Weg über ein philosophisches und religiöses Studium an der Universität Berlin geführt hatte, das durch Lernen und Forschen in Deutsch und Englisch, Geschichte und Vorgeschichte ergänzt wurde, habe ich mit einer Art folgerichtigen Dranges nach denjenigen Grundsätzen ausgeschaut, die es ermöglichen sollten, ein eigengewachsenes Weltbild im Sinne europäischen und nordischen Menschentums zu finden und auszubauen
Als ich im Jahre 1926 bei den Professoren Dessoir und Spranger promovierte, veranlaßte mich das Thema meiner Doktorarbeit Friedrich Nietzsche und Stefan George, ein Vergleichdazu, die Grundlagen der europäischen Seele daraufhin zu prüfen, welche Ansatzpunkte es wohl für einen positiven Glauben eigener Art geben könnte. Ich fand im geistigen Werke beider Denker und Dichter die Hauptquellen einer neuen religiösen Auffassung und Bindung.
Außer den beiden genannten akademischen Lehrern gilt mein Dank und meine Verehrung noch heute den Professoren Roethe und Neckel, die mir ihr ungewähnliches Wissen um deutsche Dichtkunst und Sprache und germanische Eigenart und Sitte vermittelten.
Es war eine Fügung des Schicksals, als ich bald darauf in einem Kreise volklich und artgebunden gerichteter Männer und Frauen dieselben Gedanken und Wünsche wiederfand, die ich so lange gehegt hatte. Unter der Führung des späteren Reichsgerichtsrates Norbert Seibertz lernte ich den ganzen Umfang der damals bestehenden nordisch-gläubigen Bewegung kennen und wurde in der Folgezeit vertraut mit den Grundzügen der Begründer des germanisch-religiösen Denkens und Wollens, Ludwig Fahrenkrog und Otto Sigfrid Reuter. Den ersteren lernte ich 1942 persönlich kennen, mit dem Nachfolger des zweiten, Alfred Conn, arbeitete ich über fast zwei Jahrzehnte zusammen. So wuchs in mir das Bild einer artgläubigen Haltung, die verbindlich sein mochte für alle Menschen, welche zu den inneren Voraussetzungen hingefunden hatten, die diesen Glauben bedingten.
Die Nordische Glaubensgemeinschaft e.V. wurde der Träger dieser Ideen, welche in dem Artbekenntnis von 1933 ihren Ausdruck fanden. In der nationalsozialistischen Zeit hielten wir uns als einzige Gruppe der nationalen Richtung (außer der Ludendorff-Bewegung) frei von Partei-Macht und -Einfluß und wurden deshalb beargwöhnt, beobachtet und schließlich verwarnt, weil wir uns den Lockungen und Drohungen staatlicher Stellen nicht beugten. Der Verfasser ist, wie viele seiner Gefährten, nicht Mitglied der NSDAP geworden, was mir als beamteten Lehrer nur den Lohn des freien Gewissens eingebracht hat.
Nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ begannen wir 1946 und 1951 die Arbeit von neuem und führten die überlebenden Gefährten in der Artgemeinschaft (gegründet 1951 in Göttingen) wieder zusammen. Die Fäden zu den Ländern, in denen Menschen unserer Art wohnen, wurden von neuem geknüpft. Heute herrscht ein reger Austausch geistig-religiöser Erfahrungen und Standpunkte mit fast allen Völkern, in denen Menschen europäischer Herkunft in größerer Zahl leben. Die verbindende und einigende Schrift dieses religiösen Werdens ist das „Bekenntnis unserer Art“ von 1951, welches die Grundlagen der Richte von 1933 ergänzt und vertieft. Diese dreizehn Sätze sollen nebst den Bekenntnis-Worten von Ludwig Fahrenkrog und dem Artgelöbnis im dritten Bande dieses Werkes erläutert, begründet und philosophisch und religiös in den geistigen abendländischen Zusammenhang gestellt werden.
Daß diese Arbeit fruchtbar und segensreich, versöhnend und begütigend für alle Menschen und Arten in der Welt werde, ist mein großer Lebenswunsch. Denn Artglaube bedeutet Achtung und Anerkennung jeder aus echtem religiösen Empfinden entstandenen menschlichen Haltung und Gesinnung, die in Freiheit leben in wirken läßt.
Wilhelm Kusserow21. März 1974
Art und Glaube
In diesem Buch soll versucht werden, die Frage zu klären, wie eine Menschenart im tiefsten Grunde ihrer Seele aus eigenem Wesen einen Glauben schafft, der für sie verbindlich ist und all das ausdrückt, was an Sehnsucht, Bedürfnis und tatsächlichem Gefühlsinhalt in dieser besonderen Menschengruppe enthalten ist. Dieser Vorgang ist bei jeder eigengewachsenen Art in ihrer Ur- und Vorgeschichte zu beobachten. Bei vielen Völkern hat sich ein solcher Glaube durch die Jahrhunderte und Jahrtausende gleichmäßig und ungestört entwickeln können. Das gilt für alle Urvölker und Stämme, aber auch für den Fernen Osten, der eine ihm gemäße Religionsform gefunden hat (den Buddhismus), es gilt auch für die arabisch-mohammedanische und jüdische Welt, und es gilt auch für die ersten Jahrtausende der nordischen Menschenart, bis das Christentum als fremde Südreligion eindrang.
Die Möglichkeit, diesen Vorgang der Ausbildung einer eigen-Religion nachzuzeichnen, ergibt sich aus unserer heutigen Kenntnis des Indogermanentums, aus der genaueren der germanischen Glaubensform, – im Vergleich mit den indogermanischen Nachbarstämmen -, und schließlich aus der Auseinandersetzung der alten Volksreligion (Germanenglaube) mit dem Christentum bei seinem Eindringen in die nordische Welt und in seiner Entwicklung im Mittelalter bis in die Neuzeit.
Schließlich wird eine gründliche Untersuchung der jüdisch-christlichen Zeugnisse aus dem Alten und Neuen Testament das Bild der Unterschiedlichkeit und Gegensätzlichkeit abrunden und es vergleichen mit dem Widerstand, den das Christentum von Anfang an in unserer Seele und in den entsprechenden historischen Ereignissen gefunden hat.
Unter Art wird hier, der Erklärung der Brüder Grimm im Wörterbuch der deutschen Sprache folgend, einmal verstanden all das, was als bodenständig Vorbedingung und Schicksalsgrund für die Menschen war, die hier von Urzeiten an lebten. Ferner wird unter Art die verhältnismäßig ähnliche Lebensform zu verstehen wird, die sich aus den Verhältnissen des Klimas, der Landschaft und der vorgefundenen geologischen und geographischen Stufe ergab. Dies ist die Nacheiszeit, welche unsere Menschenart maßgeblich geformt und sowohl Aussehen wie Charakter wesentlich gebildet hat.
Schließlich wird unter Art die Äußerungsweise verstanden, in der sich die besondere Seele des Germanentums gezeigt und ausgedrückt hat, welche ihrerseits die Vorbedingung für die Herausbildung einer Glaubensweise und eines Glaubensinhaltes ist, der von denen anderer Völker und Rassen abweicht.
Und endlich darf nicht vergessen werden, daß die biologische Gleichartigkeit, die auf gemeinsamer Herkunft beruht, der letzte Boden ist, welcher das Wesen alles Organischen bestimmt. Sofern nicht später fremde Einflüsse eintreten, welche das einheitliche Bild einer solchen Seele stören, kann man aus dem Niederschlag der Lebensäußerungen einer Menschenart ihre Seele, ihren Glauben und ihre wesentlichen sittlichen Hochwerte erschließen. Dies ist sogar dann noch – in leicht abgeändertem Maße – der Fall, wenn eine Überfremdung versucht, das eingeborene Glaubens- und Sittenbild zu überdecken, weil dieses tiefere und im eigentlichen Sinne schöpferische Element in uns immer wieder versucht, ans Licht zu kommen und sich, wenn auch oft in fremden Foremen, von neuem „artentsprechend und wesensgemäß“ durchzusetzen. Hierfür bietet der Kampf zwischen nordischer Seele und christlicher Überdeckung ein deutliches Beispiel, welches uns die letzte ursprüngliche Kraft einer inneren Wesensnotwendigkeit erkennen und bewundern läßt.
Anschließend wird dann diejenige Form des Glaubens unserer Menschenart dargestellt, die wir als moderne Religion bejahen können. Sie ist gereinigt von den historischen Schlacken und Entwicklungshemmungen, von den zeit- und stufenbedingten Abwegen und Sondererscheinungen, die der nordisch-fälische Mensch in bestimmten Epochen in seinem Ringen nach einer Dauerform angenommen hat. Sie stellt den reinen zusammengefaßten „Artglauben“ dar, wie er sich uns als in einer Umbruchszeit lebenden modernen Menschen darstellt. Hierbei gehen wir von der Grundvoraussetzung aus, daß sich die Seele unserer Menschenart – trotz aller Einflüsse von außen – nicht im Wesentlichen geändert hat. Sie hat nur das in ihr Liegende gänzlich aus sich heraus entwickelt, so daß die heutige Glaubensweise und der jetzige Glaubensinhalt der eines Menschentums ist, das zwar unter veränderten Umständen gegenüber früher lebt, aber in der im Grunde gleichen Weise auf alle Dinge des Außendaseins reagiert wie unsere Vorfahren in einer noch weniger zivilisatorisch geprägten Epoche.
Die Gewißheit hierfür gibt uns die Zustimmung vieler Artgefährten in allen Teilen der germanisch besiedelten Welt. In ihnen ist die Gleichartigkeit unseres religiösen Empfindens zum hellen Bewußtsein gekommen, und sie erkennen sich, ihre letzten Wünsche und Strebungen, ihre Empfindungen und ihr Welterlebnis in diesem Glauben wieder. Dies nennen wir die Offenbarung der Religion der Art in unserer Zeit, welche seit Haeckel und Nietzsche unaufhaltsam vorwärtsschreitet und uns einem geistigen und gefühlsmäßigem Zusammengehörigkeitsbewußtsein entgegenführt, das geeignet ist, der Zwiespältigkeit der Zeitepoche, in der wir leben, und der Ratlosigkeit in Dingen der seelischen Führung ein Ende zu machen, um, wie wir glauben, dem nordisch-fälischen Menschen noch einmal die Möglichkeit zu geben, sich auf sein eingeborenes Schöpfertum und auf seine Verantwortung in dieser Welt zu besinnen.
Artveränderung und Artminderung
Wenn wir soeben behauptet haben, daß unsere Menschenart sich seit der Einführung des Christentums nicht wesentlich gewandelt hat, so soll doch auf gewisse Schwerpunktverlagerungen hingewiesen werden, die im Laufe der Jahrhunderte erfolgt sind und die das äußere Bild zum mindesten variiert, das innere dagegen in gewisser Weise verundeutlicht, verwischt oder überdeckt haben.
Es wird oft von Gegnern der Erbfolge-Erkenntnis darauf hingewiesen, daß wir Deutschen (und die nordischen und mitteleuropäischen Völker) ein Gemisch von allen möglichen Rassen und Volksteilen seien: das sehe man ja am Erscheinungsbild des nord- und mitteleuropäischen Menschen. Gewiß sind wir ein Volk, das ein „Rassengemisch“ darstellt, wie es in jedem Anthropologiebuch zu lesen ist. Kein Mensch wird behaupten, daß wir ein rassereines Volk seien. Jedoch blieb das Grund – und Durchschnittsbild des mittel- und nordeuropäischen Menschen über viele Jahrhunderte einheitlich und gradlinig, wenn man die überwiegende und seelisch wie körperlich bestimmende Mehrzahl der bodenständigen Bevölkerung betrachtet.
Allerdings haben sich seit der Christianisierung, die die vorher vorhandenen Heiratsschranken mit Sklaven und Unfreien beseitigte, durch Hunnen- und Türkeneinfälle im Zahlenverhältnis der Bewohner unseres Gebietes Verschiebungen zu Ungunsten des alteingesessenen Bestandteils ergeben. Hinzu kamen die Nachkömmlinge von Farbigen durch die Besatzungstruppen und die Überbleibsel der Vergewaltigungsakte unserer „Befreier“ aus dem Osten und aus Asien im 1. und 2. Weltkrieg. Diese haben die Klarheit und Eindeutigkeit unserer deutschen Ausdrucksart verändert.
Durch die in 2 Weltkriegen sich ergebende Gegenauslese entspricht seit einem halben Jahrhundert die Masse der europäischen Völker und vornehmlich die Deutschlands weniger dem früheren Erb- wie auch Erscheinungsbild, nachdem schon vorher mit der Demokratisierung Volksteile in die mittleren und oberen Schichten gekommen sind, die früher kaum oder gar nicht in Erscheinung traten. Die Masse hat überhaupt gegenüber den tragenden und selbständig traditionsgemäß fühlenden Schichten zugenommen und Einfluß gewonnen.
…
Artbeharrung und Artbewußtsein
Gegenüber der dargelegten Volksveränderung durch Einwanderung von Fremden, der unverhältnismäßig stärkeren Vermehrung der sozial niederen Volksschichten im 19. Jahrhundert und den Industrialisierungserscheinungen seitdem müssen wir aber eines festhalten, welches geeignet ist, alle diese Veränderungen in einem milderen Licht erscheinen zu lassen: Es ist der erwiesene Befund der Forschung, daß die Beharrung der Erbmasse einer im wesentlichen gleichartigen Bevölkerung durch die Jahrhunderte nicht so leicht erschüttert werden kann. Nach den Mendelschen Gesetzen findet bei sehr artfremden Mischungen eine unumkehrbare Mischung statt; bei Mischungen innerhalb unseres Volkes hat sich vielfach bei Kindern und Enkeln gezeigt, daß sich die ursprünglichen Erblinien unserer nordisch-fälischen Menschenart durch einen Vorgang wieder herstellen, den man Ausmendelung genannt hat. Anders wäre der Befund nicht zu erklären, daß es heute noch so viele hochgewachsene Menschen gibt, sowohl in Deutschland, wie aber besonders in den Nordländern und auch in Amerika, die unverlierbar das äußere Bild des Nordmenschen und seiner Herkunft tragen, daß man sich wundert, daß diese Art, die so vielen Mischungen und Überfremdungen, gerade im Ausland ausgesetzt ist, überhaupt noch die Züge des alten ursprünglichen Menschenbildes zeigt, wie es uns Tacitus aufgezeichnet und wie es von der Frühzeit bis zum 19. Jahrhundert als vorwiegend charakteristisch-europäisch gegolten hat.
Man kann sagen, daß trotz aller Mischungen mit fremden Blut, trotz aller Völkerwanderungen und Unterwanderungen, ein großer Teil der Nordvölker überwiegend germanische Züge trägt.
…
Gab es schon einen Artglauben?
Diese Frage stellt sich von selbst angesichts der Tatsache, daß unsere Menschenart über zehntausend Jahre vor dem Christentum in Europa existiert hat. Schon in der Mittelsteinzeit (etwa 40000 vor d. Zeitenwende) müssen wir die Bildung des aufgehellten Typus mindestens ansetzen, und von dieser Zeit an muß man auch die nordische Menschenart ansetzen, weil sie diejenige Gruppe darstellt, welche dem weichenden Gletscher am weitesten nach Norden gefolgt ist und heute noch dort in ihren nachgebliebenen Stämmen wohnt. Die Wesenszüge, Urmerkmale auch religiöser Art dieser Menschengruppe sind uns durchaus bekannt. Sie haben sich in zwei Stufen entwickelt, deren eine gekennzeichnet wird durch Sonnen- und Stern-Verehrung, wie es der alte Himmelsgott Djauspitar (indisch=Tagvater) beweist. Dieser ist, auch sprachlich, derselbe wie Jupiter (=Dies-Pater, auch Tagvater) und wie Zeus (griech.=Tiu/Ziu im Germanischen). Die Übereinstimmung dieser Himmelsgötter geht so weit, daß sie sogar in der Lautbildung des Namens völlig übereinstimmen, wenn man die Abänderungen durch die Sprachenentwicklung dabei genau verfolgt. Der Himmelsgott (=Tagesgott) war also eine der ersten indogermanischen Gottheiten, welche allen Völkern und Stämmen der europäischen Frühentwicklung gemeinsam waren. Eine tiefere Verwandschaft des Seelentums ist kaum denkbar, wenn sich diese sogar in Zeiträumen erhalten hat, die zwischen 2.500 (den frühen indogermanischen Wanderungen) und sagen wir 700 nach der Zeitenwende nachweisen läßt, wo der alte Gott Ziu, der inzwischen zum Kriegsgott geworden war, durch das Christentum verdrängt wird und sich nunmehr bis auf den heutigen Tag nur noch im Wochennamen Dienstag (=Zius-Tag) verfolgen läßt.

Zu dieser ersten Stufe des Indogermanentums gehören nicht die Megalithen (Großsteinsetzungen) an Nord- und Ostsee und rund um das Mittelmeer, die Großsteingräber und die riesigen Steinkreise und Gestirnheiligtümer, wie z.B. in Stonehenge und Avebury in Südwestengland und an vielen anderen Orten. Hierbei handelt es sich um die Sonnenreligion einer blonden, blauäugigen, vorwiegend fälischen Bevölkerung (mit nordischen Einschlägen) nichtindogermanischer Sprache und wohl mutterrechtlichen Vorstellungen, mit den Wanen als Göttern. Dies ist das erste Erwachen unserer Menschenart zu eigenen religiösen Vorstellungen. Diese erste Schicht verband sich mit den religiösen Vorstellungen der Asenreligion der einwandernden indogermanischen Schnurkeramiker (einer vorwiegend nordischen Bevölkerung mit fälischem Einschlag) zur germanischen Religion.
Das Erbe des Nordens wurde am reinsten von den Germanen angetreten, die außer dem Himmels-, Sonnen- und Gestirnsglauben das kämpferischste Innengut mitbrachten, weil sie sich am weitesten in die Regionen des Eises vorgewagt hatten, wo das Leben sich nur als harte Auseinandersetzung mit den furchtbaren Naturkräften darstellt.
Dieser Erfahrung haben sie in ihrem Mythos vom ewigen Kampfe der Götter (als der gestaltenden und aufbauenden Kräfte) mit den Riesen (als den zerstörenden und nur-triebhaften Mächte) Ausdruck verliehen. Der Frühgermane sah das Leben des Menschen und auch das Dasein des Kosmos als ein immerwährendes schicksalgesetztes Ringen um Ordnung, Selbstbehauptung und Durchsetzung gegen die wilden, unwägbaren und Chaos schaffenden Gewalten an. Diese Grundeinstellung hat seine Religionsform und deren Inhalt wesentlich und entscheidend bestimmt.
Religiöse und charakterliche Verschiedenheit der indogermanischen Stämme
Im Keltentum als der westlichen und südlichen Gruppe der Indogermanen ging die religiöse Entwicklung merkwürdigerweise bald zu einem Priestertum mit Geheimbräuchen und Kastenabschließung und Kasten-Vorrechten über. Dies lag sicherlich zum größten Teile daran, daß die Priester zugleich die Berechner der Gestirnzeiten waren, und daß sich daher ein Stand ausbilden konnte, der diese Kenntnis als Privileg in Anspruch nahm. Aber das Keltentum zeigt noch weitere Wesenszüge, die vom Germanischen her betrachtet, bereits fremdartig wirken. Dazu gehört vor alem die mutterrechtliche Verfassung vieler Stämme, die sich auf keltischem Gebiet durchgesetzt hat. Die indogermanische Verehrung der Frau, die allgemein ist, wird hier zum Kult des Weibes schlechthin, und die heutige französische Einstellung der Frau gegenüber läßt diese Züge deutlich erkennen. Die Ursache für diese andersartige Entwicklung gegenüber den Germanen ist wohl in der stärkeren Vermischung mit einer nichtindogermanischen, dunklen Urbevölkerung zu sehen. Eine weichere, lebensgenießerische Daseinsauffassung kennzeichnet auch heute noch früher keltisch besiedelte Gebiete, und das Land, in dem der „Herrgottselber bei gutem Essen lebt, ist eine anmutige gallische Erfindung, die vom härteren, kargeren, nordischen Kriegertum bald und schnell weggeführt hat.
Die Urslaven treten erst viel später in die religiöse Geschichte ein. Sie haben zum Teil alte indoeuropäische Züge des Urglaubens bewahrt und diese fast unverändert nach Deutschland gebracht. Als sie bis um elfhundert in Mecklenburg und Holstein saßen, erkennen wir in ihrer religiösen Haltung noch viele Züge der alten Zeit, Göttergestalten und Sinnbilder, die uns nahe verwandt sind, wie den Himmels- und Tagesgott und die Weltsäule (Irminsul), welche völlig den germanischen entsprechen. Angemerkt sei hier gleich, daß die Irminsul als tragende Säule des Weltalls auch im Keltischen belegt ist, wie sie in Palästina bei den Philistern auftritt (1160 vor Ztw.), die ein indoeuropäischer Stamm, vielleicht illyrischer Herkunft, waren.
Uns geht bei dieser Betrachtung hauptsächlich die nord-mitteleuropäische Gruppe an, die man Germanen nennt. Bei ihnen hat sich harmonisch indogermanische Religion und atlantische Glaubensform(welcher Begriff durch die Ausbreitung der fälischen Menschenart längs der großen Meere in der Welt besonders gerechtfertigt erscheint und durch die Deutung des WortesAtaland [Atlantis] als „Unser Väter Land“ sinnvoll beleuchtet wird) verbunden. Dieses Land, zwischen Nordkap und dem Mittelmeer, dem Ural und Gibraltar, oder in engerer Umschreibung, zwischen Norwegen, Nordfrankreich, einschließlich Englands und Irlands (trotz keltischer Mitprägung), den Alpen bzw. Norditalien, und der Weichsel, Polen und Jugoslawien eingerechnet, ist noch immer das Wohnland dieser Menschenart, bis auf den heutigen Tag. Darüber hinaus geht sein Lebensbereich in alle Teile der Welt, wo Menschen dieser Herkunft sind, in Ballung inNordamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland, Kanada, Weiß- und Mittelrußland. Einzelne überschreiten diese Grenzen und finden sich mit dem seelischen Erbe unseres Menschentums überall in der Welt.
Europa ist die Heimat unserer Menschenart
Am Ende der letzten Eiszeit taucht diese neue Menschenart in Europa auf. Sie unterscheidet sich deutlich in ihrer biologischen Gestalt von der Neandertalrasse; sie ist dieser in Gerät, Wohnweise, Intelligenz und Kultur weit überlegen.

Während der Neandertaler niedrig gewachsen war, langarmig und kurzbeinig, mit fliehendem Kinn und kleiner Stirn, ist der neue Rassentyp mittel- bis hochgewachsen mit ausgewölbtem Hinterkopf (Langschädel), festem Kinn, langen Beinen im Verhältnis zum Rumpf, aufgerichtetem Gang, schmalem bis breiterem Gesicht, die Frauen, wie gewöhnlich ein wenig kleiner, aber sonst von den gleichen Merkmalen. Die breitköpfig-stämmige Variante dieser Menschen wird nach dem südwestfranzösischen Fundort Cro-Magnon benannt, die schmalköpfig-schlankere Variante nach den ersten Fundorten Aurignac und Brünn. Die Neueinwanderer stießen mit den Neandertalern an den Wild- und Wanderplätzen zusammen. Der Schwächere, unterentwickeltere mußte weiche. Der Neandertalermensch verschwand aus Europa. Die Aurignac-Cromagnon-Gruppe hatte gesiegt (40.000 vor Ztw.).

Von dieser Zeit an ist der Typ des Cro-Magnon-Aurignac-Menschen bis heute Jahrtausend um Jahrtausen, Jahrhundert um Jahrhundert bis in unsere Zeit zu verfolgen. Die heutigen Rassebezeichnungen dafür sind fälische bzw. nordische Rasse.
Die Cro-Magnon-Aurignac-Rasse breitete sich über ganz Europa aus, auf dem Sewege entlang der Küsten des Mittelmeeres bis Palästina und zu den kanarischen Inseln.
…
Wort- und Begriffserläuterung
Für die mittlere Gruppe des Indogermanentums stand seit Beginn der Forschung das Wort germanisch oder der Begriff nordisch zur Verfügung. Im sprachlichen Gebrauch bedeutet germanischalle die Stammessprachen, welche zu den germanischen Völkern gehören. Dazu gehören im Altertum die Goten als Ostgermanen, das Altnordische, das Altdeutsche (hoch- und niederdeutsch), das Altsächsische (Heliand) und das Altenglische.
Unter nordisch versteht man in der Anthropologie (Menschen- und Rassenkunde) die ursprünglich im Norden alteinheimische und verbreitete weiße, blonde, hochgewachsene, langsch,ädlige Art, welche weit über die Sprachgrenzen der germanischen Völker hinausgeht.
Es ist klar, daß für unsere Betrachtung – neben dem fälischen – dieser Menschentyp mit einer ihm eigenen seelischen Haltung, mit besonderen Anlagen und geistig ausgeprägten Merkmalen charakterlicher Art maßgebend ist. Der nordisch-fälische Mensch ist der Mensch, auf den sich der Artglaube bezieht.
Was wir an ihm in seiner Geschichte, seinen Kunst- und Kulturformen als eigenständig und wesentlich erkennen, gehört zu uns, ist ein Bildungselement unserer eigenen Seele und ist die Grundlage für die Aussage über einen alten wie modernen Glauben unserer Art.
Wenn wir besonders vom fälischen Schlag unserer Menschenart sprechen, werden wir im Verlauf dieser Darlegung gelegentlich „atlantisch“ zu diesem Menschentyp sage und den Menschen „Atlantiker“ nennen, seinen Glauben den Atlantischen Glauben. Wenn wir von den den nordischen und fälischen Menschen gemeinsamen Glaubenszügen sprechen, nennen wir das den „Artglauben“.
Unser Anliegen ist religiös: Wir suchen die Wesenszüge eines Glaubens, die allen solchen Menschen gemeinsamer Herkunft gemeinsam sind. Sie finden sich bestätigt durch alle Züge der weltanschaulichen, sittlichen und religiösen Aussage, die sie als objektives Glaubensgut vorfinden. Indem sie sich an solcher Religion als „Art-Glaubens“ erkennen, suchen sie die Gemeinsamkeit der menschen, welche dasselbe für sich gefunden haben. Sie nehmen für sich die gleichen Rechte in Anspruch, welche die anderen Religionen Europas besitzen, und werden, wenn sie ihnen nicht auf Grund der Verfassungen gewährt werden, um ihre Anerkennung kämpfen.
- Der Artglaube unserer Menschenart wird hier dargestellt als das Ergebnis zweier Befragungen:einmal wird der altgermanische Glaube als das überlieferte Eigentum unserer Menschenart auf einer frühen Stufe herangezogen,
- und zum zweiten wird die Seele des nordisch-fälischen, das heißt germanischen Menschen in seiner Kultur- und Religionsgeschichte, besonders auch in Volkstum und Gesittung aufgezeigt.
Beides führt in gleicher Linie zur jetzigen Artreligion unseres Menschentums.
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Vom Frühnordischen zum Germanischen
Der Übergang ist um die Zeit von 3000 bis 2000 anzusetzen. In der Bronzezeit (2500 bis 800 vor Ztw.) müssen wir bereits vom Urgermanentum sprechen. Die Kelten hatten sich im Westen und Süden gesondert entwickelt, die Slawen, infolge Vermischung wohl nicht mehr eindeutig rassisch-nordisch überwiegend, die Illyrier als nahe Nachbarn der Germanen (Odergrenzgebiet) waren nunmehr Teile einer getrennten (und doch verwandschaftlich verbundenen) Großgruppe geworden, die sich immer mehr in Sprache und Kultur, aber auch biologisch vom Ursprünglichen entfernte. Nur die Nord-Ostsee-Stämme der Germanen hatten das alte Aussehen und die ererbte Gesittung weitergeben.
Um 2500 herum oder auch noch etwas füher muß ein einschneidendes Ereignis die atlantischen Stämme betroffen haben. Aus dem Südosten ist ein Volk mit Wagen und Streitäxten gekommen, das seine Toten anders als die Megalithiker nicht in Sippengräbern, sondern in Einzelgräbern bestattete. Es sind die nach der Machart ihrer Tongefäße bzw. Waffen benannten Schnurkeramiker bzw. Streitaxtleute.
Es scheint trotz ihres kriegerischen Charakters wenig blutige Auseinandersetzungen gegeben zu haben. Sie wurden, da ebenfalls blond-blauäugig, allerdings rassisch mehr nordischer mit fälischem Einschlag als die Megalithiker, offenbar als ein verwandtes Volk angesehen, haben den Megalithikern ihre Sprache aufgeprägt, allerdings in der Gesittung einen Ausgleich erstrebt, wie auch in der Religion, wie der Mythus vom Ende des Asen-Wanen-Krieges zeigt. Sie sind völlig mit der ansässigen Bevölkerung verschmolzen. Sie haben die Asenreligion mit Wodan mitgebracht, die von da an den germanischen Weltbildtyp bestimmt hat. Mit diesem Glauben tritt noch einmal die Härte der Lebensanschauung der Frühzeit in ihr Recht. Das Volk, welches diesen Glauben mitbrachte, war durch Wanderung und Lebensweise (möglicherweise Wanderhirtentum) an strengere und kriegerische Verhältnisse gewöhnt, als sie die Bronzezeit im allgemeinen aufwies. Der Himmelsvater Tyr wurde dann im Verlaufe der Jahrhunderte, vielleicht im Zusammenhang mit den Notzeiten nach dem Untergang von dem bei Helgoland gelegenen Kernland Atlantis im 13. Jahrhundert vor der Zeitenwende und den folgenden Wanderzügen seines Amtes als Kriegsgott entkleidet, und Wotan=Odin trat an seine Stelle und ist in der Wikingerzeit, am Ende des Heidentums, der bedeutendste germanische Gott.
II. Kapitel – Der Glaube des Germanischen Menschen
Der Germanische Glaube
Erst nach der Verschmelzung von Wanen- und Asenreligion können wir von einer germanischen Religion sprechen, denn erst hier sondert sich das religiöse Leben der Germanen deutlich von den benachbarten und verwandten Stämmen. Die eindringenden Streitaxtleute fanden die Glaubensform der Erd-, Fruchtbarkeits- und Urmuttergottheiten vor. Das ist die Wanenreligion, zu der die Gottheiten Freya, Fro (=Freyr) und Njörd, auch die von Tacitus erwähnte Erdmutter Nerthus und vielleicht ein Sonnengott und Fosite gehörten und die sich fortsetzten in der sogenannten niederen Mythologie, welche die Alben, Nixen, Zwerge, Idisen (Waldgeister), Quell- und Flußgottheiten mit einschließt.
Aber jetzt, mit dem Platzergreifen des Schicksalsgottes Wodan fängt der germanische Charakter an, härter und schärfer geprägte Züge zu zeigen. Denn natürlich war mit der religiösen Prägung durch den Wodansglauben auch eine strengere Kampfhaltung, eine nicht so unbefangene Genießerhaltung gegenüber dem Leben gegeben, wie sie in der glücklichen Bronzezeit eingerissen war.
…
Götter sind Sinnbilder
Die europäischen Völker des mittleren und hohen Nordens sind früher zum reinen Denkvorgang, der das Religiöse abstrakt (vom Stofflichen getrennt) erfaßt, vorgestoßen, als die Süd- und Ostvölker. Für die Stufe der altgermanischen Religion gilt dies in besonderem Maße. Es wird deutlich in der Kennzeichnung des lateinischen Schriftstellers Tacitus (55-120 nach Ztw.) hinsichtlich der germanischen Religion, wenn er in seiner „Germania“ sagt:
„Im übrigen entspricht es nicht ihrer Anschauung von der Größe der Himmlischen, die Götter in Wände einzuschließen oder sie irgendwie menschenähnlich nachzubilden. Sie weihen Haine und Wälder und benennen mit den Götternamen jenes Geheimnisvolle, das man nur in frommer Andacht schaut.“
…
Dies ist auch für die Griechen der Frühzeit belegt. Tempel und Götterbilder (Darstellungen) sind später aufgekommen. Zuerst war die Verehrung von Hainen und Wäldern da, genau, wie es Tacitus für die Germanen überliefert. Die Landschaft als solche, die Flur, der schöne Berg, der Heilige See, die liebliche Au, der wunderbare Punkt in der Natur wurde als Wohnsitz des Gottes geschaut und bezeichnet: daher die vielen herrlichen Plätze, die heute noch nach Namen der Götter benannt sind.
…
Die Irminsul
Die Irminsul als religiöses Sinnbild des Indogermanentums ist uns im Keltischen, Germanischen, Slawischen und im Bereich der Philisterstammes in Palästina (1160 vor Ztw.) sicher bezeugt. Für das Slawische spricht mit großer Wahrscheinlichkeit ein Bericht über das Swantewitt-Heiligtum bei Ratzeburg, und für das Griechische glauben wir, deutliche Spuren der Kenntnis der Gottes- und Himmelssäule gefunden zu haben.
Wenn Jürgen Spanuths Auslegung des Platon-Berichtes über Atlantis zutrifft, stand auch dort auf der Königsburg die Weltensäule mit Gold und Bernstein geschmückt, und die Darstellung der geknickten und gebrochenen Irminsul im Externstein-Relief macht es sicher, daß auch das Christentum dieses Symbol des Alten Glaubens als Ausdruck heidnischer „Gottschau“ ansah und es in der magischen Form des Darauftretens zum Zeichen der Vernichtung unwirksam machen und ausschalten wollte.
So ist die Irminsul für die uralte Zeit bis um 800 nach Zeitenwende gesichert. Im Kreuzgang des Verdener Domes ist sie noch heute in einem Säulenkapitell zu sehen, bunt bemalt, wie sie ursprünglich war.
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