Geschrieben von: Klodwig |
Hoher Maien ist die Zeit des siegenden Lebenswillens. Die Frühsommerzeit war stets die Kür- und Auslesezeit der Jugend von Mensch und Tier.
Die junge Mannschaft wurde bei den Germanen um diese Zeit in die Wehrgemeinschaft der Männer, die Jungmaiden in den Kreis der Frauen aufgenommen. Aus den Dorfgemeinden des Gaues trafen sich einst die gleichaltrigen, heiratsfähigen Jungmänner und Maiden zu edlem Wettstreit und Frohsinn. Sie sangen und tanzten, waren jung und froh. WallburgfestEs eilte die Zeit, der Jungmann bewährte sich auf der Jagd und konnte jetzt den First zum eigenen Dache rüsten. Trat eine der Junggespielinnen in seinen Schuh, so wurde Hochzeit gefeiert. Aus den jährlichen Zügen des Volkes auf die Wallburgen oder den Waldfahrten entstanden die kirchlichen Wallfahrten; auf oder an den Feierstätten der Vorfahren wurden Kirchen und Kapellen besonders gern errichtet. – Wir aber kennen noch die Bezeichnung „Wall“ als Hindernis für die Freier aus Sagen und Märchen, zum Beispiel den Flammenwall, welcher die Burg der Brunhilde in der Nibelungensage umgab. Das germanische Fest „Hoher Maien“ wurde zu dem „Pfingstfest“ mit der Ausgießung des „Heiligen Geistes“ umgewandelt, um das alte germanische Brauchtum auszulöschen.
Der „Himmelfahrtstag“ ist eine willkürliche Erfindung, welche kaum noch irgendwo ernst genommen wird. Wir denken lieber an die hohe Himmelfahrt der Sonne und das blühende Leben! Der Feiertag „Fronleichnam“, der wie der Himmelfahrtstag auf einen Donnerstag fällt, dem Tag des Donar, war ursprünglich nichts anderes als eine Grenzziehung, ein Felderumgang mit anschließenden fröhlichen Volksfesten, bei denen Böller krachten, Peitschen knallten, um die Menschen zum Maien zu wecken. Beispiel für die Gestaltung des Festes „Hoher Maien“ in der FamilieAm Vorabend wird die Haustür mit Birken-, Weiden- oder anderem Grün geschmückt. Um das Laub möglichst lange frisch zu erhalten, stellen wir die Stengel in Blechbüchsen mit Wasser und umkleiden diese mit farbigem Papier. Seitlich herabhängende Zweige werden hochgebunden und mit vielen bunten Bändern geschmückt. In das frische Grün stecken wir die selbst aus Sperrholz ausgesägten und mit Silberfarbe gestrichenen Runensinnbilder: Man-, Odal- und Hag-All-Rune. Dabei kann den größeren Kindern die Bedeutung der Runen erklärt werden. Zwischendurch werden fröhliche Maien- und Frühlingslieder gesungen, noch unbekannte werden geübt. Ist der Jahreskranz fertig, so werden auch der Familienleuchter und die Geburtstagsleuchter bereitgestellt und die Kerzen erneuert. Am „Hohen Maiensonntag“ muß der Frühstückstisch schnell abgeräumt und weiß gedeckt werden. Die Mutter stellt das Jahresrad mit dem Maienkranz und die Leuchter auf den Tisch, um welchen sich die ganze Familie versammelt. – Der Vater spricht:
aus: Klodwig: Deutsche Sippenfeiern |