Wir denken dran, o Bauersmann,
Was alles du für uns getan,
Wie du gepflügt, gesät, bestellt
Von früh bis spät dein Ackerfeld.

Wir denken dran, o Bauersmann,
Wie dir der Schweiss in Strömen rann,
Wie du in mancher Wetternacht
Voll Sorge an dein Korn gedacht.

Wir denken dran, o Bauersmann,
Hier in den Städten, Frau und Mann,
Da deine Not auch unsre Not,
Fahr ein fürs Volk das täglich Brot.

Wir denken dran, o Bauersmann,
In den Fabriken, Frau und Mann,
Für unsre Kinder brich die Not,
Fahr ein fürs Volk das täglich Brot.

Wir denken dran, o Bauersmann,
In den Kontoren, Frau und Mann,
Wenn du nur erntest, hat’s nicht Not,
Fahr ein fürs Volk das täglich Brot.

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Bauer, schreite übers Feld !
Drück‘ die Pflugschar in den Boden,
um das Ackerland zu roden,
das dir Haus und Hof erhält.

Bauer, schreite durch das Tal !
Wirf den Samen in die Erde,
dass daraus Getreide werde,
Korn und Brot für unser Mahl.

Bauer, schreite in die Zeit !
Schwert und Pflug sind deine Zeichen,
nie sollst du dem Feinde weichen,
schreite in die Ewigkeit !

 
Des Bauern Ernte

Hält fern die Not,
Ehrst du den Bauer,
Ehrst du das Brot.

Und schmähst du höhnend
Des Bauern Hand.
Bewirfst du das Brot
Mit Schimpf und Schand.

Bist nimmermehr wert
Das tägliche Brot.
Des Bauern Ernte
Hält fern die Not.


Wir sind die junge Bauernschaft,
des Volkes Mark, des Landes Kraft!
Wir dienen stumm, am Pflug die Faust;
ob Sonne dörrt, ob Sturm uns zaust:
Wir sind des Bodens Hüter!
Die Hand, die sät, die Faust, die mäht,
sind unsere Adelsgüter!

Das Korn erkeimt, es steigt der Halm,
die Ähren rauschen grossen Psalm.
Aus unsres Tagwerks Müh‘ und Not
erwächst dem Volk ein gutes Brot
und wahret es vor Schaden.
Der es einst bricht,vergesse nicht:
Es wuchs aus Tat und Gnaden!

Und scheint die Gnade uns versagt,
wird doch zur Tat die Hand gewagt.
Und weigert uns das Land den Sieg:
Wir kämpfen stumm den ew’gen Krieg
mit Sonne, Wind und Regen.
Wir halten stand, bebaun das Land,
erzwingen uns den Segen.


Das aber ist Gesetz des Lebens,
Dass alles, was wir ausgesät,
Nicht überflüssig, nicht vergebens,
Denn wie gesät, so wird gemäht.

Saat aber ist der Zukunft dienen,
Sich nicht erschöpfen in der Zeit,
Denn wir sind Seelen, nicht Maschinen,
Wir sind der Keim der Ewigkeit.

Wir müssen wachsen, blüh’n und reifen,
Bis sich die heil’ge Frucht enthüllt,
Bis wir am eig’nen Sein begreifen,
Wie sich des Lebens Sinn erfüllt.

In unsres Schicksals Muttererde
Schloss uns der Ahnen Glaube ein,
Doch in uns ist das Stirb und Werde,
Ist Kärrner oder König sein.


Nun sagt dem guten Jahre Dank,
das uns den lieben Sommer lang
viel Freuden hielt bereit.
Drum loben wir zu dieser Frist,
die aller Zeiten Krone ist,
die schöne Erntezeit !

Und ist auch noch so trüb die Welt,
die treue Erde zu uns hält
und spendet Wein und Brot.
So lasst uns heute fröhlich sein,
wir bringen reiche Ernte ein
und bannen unsre Not !


Die Pferde zieh’n den Pflug in gleichem Schritt.
Herbstblätter weh’n im Sturm zu Häupten mit.
Wo eben noch des Sommers Ernte stand,
Bricht heut‘ die Pflugschar gelbes Stoppelland.
Der Bauer schreitet vorwärts, unbewegt,
Ob Sturm den Regen ihm ins Antlitz trägt.
Und wie er Furche neben Furche zieht,
Steigt aus dem Acker auf ein Schicksalslied:
„Das Saatkorn kehrt zur Muttererde heim,
Dass tief im Dunkel wachse neuer Keim.
Was heute ihr an dunkler Erde schafft,
Wird nächstes Jahr zu neuer Volkeskraft.
Was ihr auf Erden lebt und schafft und liebt –
Im Keime wächst es, den die Erde gibt.
Der Zukunft Schicksal, das ihr morgen lebt –
Der Acker nährt es, den die Pflugschar gräbt.
Der Sommer schwindet, neuer Frühling naht.
Aus Saat ward Korn – aus Korn wird wieder Saat“
Der Pferde Köpfe nicken. Unverwandt
zieht schwer der Pflug durch braunes Heimatland.


Segen über dich, Brot !
Du baust den Leib, du stillst die Not.
Segen über alle, die dich geniessen –
Segen über alles Wachsen und Spriessen –
über jeden Halm, der im Felde nickt,
über jedes Haupt, das zum Himmel blickt.
Segen über jede lichte Hand,
die da Liebe streut ins dunkle Land.
Über jeden Arm, der schafft,
dass Freiheit werde !
Segen über die ganze deutsche Erde !


Wir pflügen den Acker und streuen die Saat.
Wir hassen das Unkraut und wagen die Tat.
Um unsre Beschwerde, um unsre Not
Gebiert euch die Erde das kostbare Brot.
Wir hüten das Erbe, das Blut und den Staat,
Dass niemals verderbe, was echt ist und grad.
Wir kargen mit Worten, doch niemals mit Kraft.
So geben wir täglich uns Deutschland in Haft.


Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah !
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nichl, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.


Wie drängten die Äste
Beim Bienenfeste
Voll Blüten zum Licht,
Als der Frühling begann !
Es war in den Zweigen
Ein jubelndes Steigen
Zur Höhe, zum Himmel,
Zur Sonne hinan.

Nun hängen die Äste
Beim Erntefeste
Voll Frucht herab,
Da die Herbstzeit beginnt.
Es ist in den Zweigen
Ein demütig Neigen
Zur Erde, aus der sie
Gekommen sind.


„Ein Volk ohne sesshaftes Bauerntum ist kein Volk, es ist eine Handelsgesellschaft, ein Geschäftsunternehmen, eine Betriebsgenossenschaft oder so etwas ähnliches, die von jeder handelspolitischen Konjunktur in ihrer Leistung beeinflusst wird. Ein Volk mit schollensässigem Bauerntum aber ist etwas Unzerstörbares.“

Hermann Löns


Wir sind die Männer vom Bauernstand,
halten zur Heimat, zur Erde,
roden das Feld und pflügen das Land
und senken die Saat in die Erde.
Wir bauen das Haus auf den festen Grund
und schliessen aufs neue den alten Bund,
den Bund zwischen Menschen und Erde.

Wir sind die Bauern, wir schaffen das Brot
für unseres Volkes genossen,
sind an des Volkes Zusammenbruch
auf ewig zusammengeschlossen.
Wir bauen das Haus auf den festen Grund,
wir baun auf den starken, den mächtigen Bund,
den Städter und Bauern geschlossen.

Und kommt unser Feind in das Land herein,
will uns den Boden entreissen,
dann wolln wir des Landes Soldaten sein
und wehrhafte Bauern heissen.
Was wir geschaffen in Frieden und Ruh,
kein Teufel soll haben die Macht dazu,
es unserem Hort zu entreissen.


Vom Völkerschicksal unberührt,
vollendet sich das Werk der Erde
in ewig neuem Stirb und Werde,
darin der Mensch die Gottheit spürt.
In ungehemmter Jugendkraft
erblüht ihr Lenz uns immer wieder,
wird Sommerglück und gleitet nieder
in Herbst und strenge Winterhaft.

Doch eh sie sinkt in Schlaf und Nacht,
beschenkt sie uns mit reichem Segen,
gereift in Sonne, Luft und Regen
gedieh ihr Werk zur Erntepracht.
So wollen wir denn dankbar sein
der Urkraft heilger Heimaterde,
vor deren schaffender Gebärde
das Werk der Menschen arm und klein !

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Alle Schwankungen sind am Ende zu ertragen, alle Schicksalsschläge zu überwinden, wenn ein gesundes Bauerntum vorhanden ist. Solange sich ein Volk auf ein starkes Bauerntum zurückziehen kann, wird es immer und immer aus diesem heraus neue Kraft schöpfen.


Nun störet die Ähren im Felde
ein leiser Hauch.
Wenn eine sich beuget, so bebet
die andre auch.
Es ist, als ahnten sie alle
der Sichel Schnitt –
die Blumen und fremden Halme
erzittern mit.


Ich hab den brachen Boden umgebrochen,
du hast ihn reich gemacht in wenig Wochen.
Ich hab den Furchen kaltes Korn gegeben,
du hast es aufgeweckt mit Sturm und Regen.
Ich steh am Feld, das nun schon riecht wie Brot,
und du stehst drüber, starker, guter Gott.
So halten wir zusammen: Du und ich.
Was kann da kommen wider dich und mich.


Nun ward zur Scheuer eingebracht
das letzte Korn im Abendrot;
drum werde, eh ihr esst zur Nacht,
des harten Jahres erst gedacht.
Dann sitzet hin und brecht das Brot !

Der Boden gab, ihm spendet Dank;
die Wolke segnete, der Wind.
Die Sonne rieb die Ähren blank:
nun glänzt der Brotlaib braun im Schrank,
lockt Bauer, Kind und Ingesind.

Nehmt hin das Brot, doch eh ihr esst,
denkt noch der Mühsal, die uns band.
Wer sich auf andere nur verlässt,
dem gibt Gott nie ein Erntefest !
Nun schliesst ums Brot die schwere Hand.


Wir schneiden das Korn, wir bergen die Mahd,
schon leget sich Garbe zu Garbe,
hell blitzen die Sensen in wogender Saat:
ihr Tod naht in leuchtender Farbe.

Wir schneiden das Korn, wir schaffen euch Brot,
dass keiner im Lande hier darbe,
wir bannen mit schwieligen Händen die Not:
hoch häufet sich Garbe auf Garbe.

Wir mähen das Korn, es rinnet der Schweiss,
doch türmt sich ja Garbe auf Garbe.
Wir wollen nicht Dank, – nur dem Ewgen sei Preis
und dem Land mit des Lebens leuchtendster Farbe.


Ich bringe euch den Erntekranz,
er ist nicht halb, ist rund und ganz.
Ist nicht gebunden aus Distel und Dorn,
sondern aus reinem, gewachsenen Korn.
Mit Bändern schön geschmückt,
mit Blumen bunt bestickt.
Ich bringe ihn getragen
nach schwerer Arbeit Tagen.
Ich hab ihn gemacht allerwegen
dem Herzallerliebsten zum Segen.
Doch da der heut nicht kommen kann,
biet ich ihn unserm Bauern an.

So manche Ähr,
so manches Jahr,
so manche Rispe,
so manchen Taler in die Geldkiste.
So wollen wir denn insgemein
des Erntefestes uns erfreun.
Ihr Musikanten, spielt die Weise,
so stellt euch auf in grossem Kreise,
ein jeder nehme in die Hand
des bunten Kranzes buntes Band.
Tanzet mit den Ehrentanz
um den bunten Erntekranz !


Der Kranz

Hat nicht Distel und Dorn,
ist von gutem Korn,
bringt bem Hause Gewinn;
soviel Ahren darin,
im Haus soviel Kinder,
im Stall soviel Rinder.
Soll’n die Kinder reich frei’n,
und die Rinder gedeih’n.


Ein silbern Glänzen im Sonnenschein:
Die Sensen brechen ins Kornfeld ein.
Die Bauern bücken sich tief im Schweiss:
Brot, Brot, dir gilt der hohe Preis !
Der Himmel gebe seinen Segen
und schicke Sonne, Wind und Regen
wie’s nötig ist für gross und klein.
Lasst uns von Herzen dankbar sein.

Lobet die Tage

Lobet die Tage der reifenden köstlichen Saa ten,
lobet den brennen Sommer im trächtigen Land
Lobet den Himmel, er lässet voll Gnaden geraten
alles Gewerke der schaffenden Hand!

Preisset das Leben, das göttliche Wunder vollbracht!
Lobet die Sonne und rühmt ihr gewaltiges Kreisen,
lobet den Regen, an dem sich die Erde betrank!
Lobet des Windes erhabene, ewige Weisen,
sprechet der reifenden Stille Dank!

Liebet die Erde in ihren gesegneten Tagen,
Äcker und Gärten, der Wälder erlösende Pracht!
Garben und Bäurne, geneigt in verschenkendem Tragen:
preiset das Leben, das göttliche Wunder vollbracht!


Der Morgen graut, die Sichel blinkt
es naht die gold’ne Zeit.
Frisch auf, die volle Ähre winkt,
die Schnitter sind bereit.
Sie ziehn hinaus mit frohem Sinn
ins gold’ne Ährenfeld,
der Schnitter und die Schnitterin,
die ganze junge Welt.

Und wenn im Abendsonnenglanz
sie wieder ziehn nach Haus,
da winden sie den Erntekranz,
da gibt es Tanz und Schmaus.
So geht’s jahraus, so geht’s jahrein
mit immer frohem Sinn,
zuletzt wird gar der Schnitter frei’n
die junge Schnitterin.

Wohl ihnen, wenn im Leben dann
die Ernte auch nicht fehlt;
und sind zufrieden Weib und Mann,
so war es gut gewählt.
Wo eine schmucke Kinderschar
die Eltern dann erfreut,
da blüht das Gück. Das ist fürwahr
die schönste Erntezeit.

Aus der Tolnau – Schwäbische Türkei

Wer im Sommer nicht mag schneiden,
muss im Winter Hunger leiden.


In deinen Früchten, Mutter Erde,
ruht das Geheimnis deiner Sonnenkraft.
O gib, dass in uns wirksam werde
der Geist, der alles lenkt und schafft.


Brot ist der sauerste Verdienst der Welt
und heilig, weil es so alltäglich ist,
weil es noch immer und zu jeder Frist
der Mensch als Letztes in den Händen hält.


Stimmen im Korn

Ich ging durch stumme Ähreneinsamkeit.
Der Mittag schwieg, von Wolken halb verhangen,
die ihre leichten Wanderschatten streckten,
hinzögernd über ernteblasses Land.
Und wie ich horchte auf das grosse Schweigen,
das über Fluten reifer Ähren webte,
stieg eine Stimme aus den reifen Ähren,
die sang und sprach:

„Wir sind der Scholle drängende Kraft,
ziehender Wolken träufender Saft,
sprossende Zukunft unter dem Eis,
vieler Hände heiliger Fleiss,
vieler Lippen betende Not:
Unser täglich Brot !
Sengende Sonne, himmlisches Blau,
seliger Nächte Sterne und Tau,
Tage des Sommers fliehen uns schon,
flammend am Rain entblõttert der Mohn !
Klingt nicht von ferne Schnittergesang ?
Ruft nicht der Sense stählerner Klang ?
Streckt nicht das Leben die Hände nach Brot?
Siehe, wir neigen uns, reif zum Tod !“

Die Stimme sprach. Da strich ein Wolkenschatten,
durchsichtig, breitgeflügelt, übers Feld,
und mit dem Schatten lief ein leichtes Wehen,
das aller Ähren schwere Häupter rührte.
In leisem Murmeln mit dem Windzug flog
von Halm zu Halm die Stimme flüchtig weiter,
bis sie in fernem Flüstern sich verlor…..


Kornrauschen

Bist du wohl im Kornfeld schon gegangen,
wenn die vollen Ähren überhangen,
durch die schmale Gasse dann inmitten
schlanker Flüsterhalme hingeschritten?
Zwang dich nicht das heimelige Rauschen,
stehn zu bleiben und darein zu lauschen ?
Hörtest du nicht aus den Ähren allen
wie aus weiten Fernen Stimmen schallen ?
Drang es drinnen nicht wie Sichelklang ?
Sang es drinnen nicht wie Schnittersang ?
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen
Tälern singen von den Rädermühlen ?
Leis, ganz leis nur hallt das und verwebt,
in ein Summen wie von Orgelklingen,
drein ihr Danklied die Gemeinden singen.
Rückt die Sonne dann der Erde zu,
wird im Korne immer tiefre Ruh‘,
und der liebe Wind hat’s eingewiegt,
wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt.
Wie von warmem Brot ein lauer Duft
zieht mit würz’gen Wellen durch die Luft


Erntetag

In brauner Faust
die Sense saust
durchs goldne Ährenfeld.
Die Sense klingt,
die Sense singt:
Mein ist die ganze Welt !
Ein Zittern geht,
ein Seufzen fleht,
schwer schwankt der Halm und fällt.
Die Sense klingt,
die Sense singt:
Mein ist die ganze Welt !
Der Tag verrinnt,
der Abend spinnt
die Schatten übers Feld.
Aus Sternenhöhn
klingt’s friedeschön:
Mein ist die ganze Welt !


Nach der Mahd

Nun ist die Ernte bald in der Scheuer,
und bläulich wirbelnd ins Weite geht
beizender Rauch der Kartoffelfeuer;
die letzte Garbe im Felde steht
geweiht als Opfer nach alter Sitte
dem Schimmelreiter auf seinem Ritte.
Und längs den Rainen und durch die Brache
treibt seine Herde der Wanderhirt,
vom Wald zum Felde, vom Feld zum Bache
die dunkle Wolke der Krähen irrt.
Im Schober knistert heimlich Genage,
es halten Mäuse ihr Herbstgelage.
Wenn auf die Ähre dann pocht der Flegel,
schwirrt um die Tenne die Sperlingsschar,
der Takt der Drescher wie Trommelschlegel
trommelt zu Ende das Bauernjahr.
Wie Honigtropfen hörst du von allen
Obstbäumen prallend die Früchte fallen.


Erntelied

Wo gestern noch der Felder Meer
gewogt in allen Farben,
steht heut in Reih und Glied ein Heer
festlich gegürteter Garben.
Es will der goldne Heeresbann
vor Frost und Hungers Wüten
das ganze Dorf mit Maus und Mann
bis übers Jahr behüten.
Und liegen die Bataillone erst
im sichern Scheunquartiere,
du fändst, und wenn du König wärst,
nicht bessre Grenadiere.


Wir gehen als Pflüger durch unsere Zeit,
wir machen den Acker zur Frucht bereit
und säen in heilige Erden.
Es wachsen die Saaten. Die Ernte ist weit.
Doch über unsre Vergänglichkeit
wandert das deutsche Werden.
Wir haben gesät und gerühret die Hand,
gewartet, bis Saat in der Reife stand
und unsere Ernte gehalten.
Wann sich erfüllet unsere Zeit,
wird über unsre Vergänglichkeit
Reife sich neu entfalten.
Wir schauen die Erben von unserem Blut,
in denen noch Wille und Zukunft ruht
und schauen auf ihre Saaten.
Wir hüten die deutsche Gläubigkeit,
denn über unsre Vergänglichkeit
wachsen schon neue Taten.
Wir haben Mut und Willen zur Saat
und glauben an die Vollendung der tat,
die wir schaffend gegründet.
Und ist unsre Ernte so fern und weit:
Hinaus über alle Vergänglichkeit
unsterbliches Leben sich findet.

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Tischsprüche

Lass uns das Mahl verzehren,
des Bauern Arbeit ehren,
des Landes Reichtum mehren,
dem Unheil tapfer wehren.

Erde, die uns dies gebracht
Sonne, die es reif gemacht
liebe Sonne, liebe Erde,
euer nie vergessen werde !

Wir alle, durch Blut und Boden verwandt,
wir pflügen alle dasselbe Land.
Wir essen alle dasselbe Brot,
wir tragen alle dieselbe Not.

Wir fassen die Hände und schliessen den Kreis:
Brot sei uns heilig und heilig die Speis‘.
Der Bauer pflügte und eggte das Land,
die Saat liess er rieseln aus seiner Hand,
ein Gott schickte Sonne und Regen
und uns allen gedieh es zum Segen.

Der Segen der Erde zum Brot uns werde,
wenn unsere Kraft die Arbeit schafft.

Wir wollen danken für unser Brot,
wir wollen helfen in aller Not,
wir wollen schaffen, die Pflicht macht hart,
wir wollen leben nach deutscher Art.

Dies ist das Brot, um das wir dienen,
dies ist das Brot, das uns erhält.
Es treibt die Räder, die Maschinen,
in ihm wächst Gott in unsre Welt.

Viele Jahre säen wir
unser Korn in deutsche Erde,
einmal aber mähen wir
Halm für Halm, dass Brot uns werde !

Gesegnet Korn und Keim !
Ein Volk, das schafft und glaubt,
bringt auch die Ernte heim !

Einer ist Herr der Scholle:
der ihr Diener ist,
der von Tag zu Tag dies nicht vergisst,
dass sie älter noch als jedes alte Geschlecht.
Herr des Ackers hiess immer:
der Erde Knecht.

Alle Tische stehen leer, schafft die Bauernfaust nichts her.

Wollt ihr fröhlich essen,
dürtt ihr nicht vergessen,
wieviel Sonne, Regen, Wind
vorerst not gewesen sind,
bis euch diese Gaben
nun erlaben.
Dankt drum Sonne, Wind und Regen
für den Segen !

Erde, Du bist
das Korn und das Brot und die Traube.
Erde, Du bist
der Leib und der Geist und der Glaube.
Erde, Du bist
unserer Väter Arbeit und Blut.
Deutsche Erde
wir halten treu Deine Hut.

Claudius