Geschrieben von: Almut Gerke
Nach mehrjähriger Abwesenheit melden sich Therion mit verändertem Sound und dem Album „Secret of the Runes“ zurück. Schon zu Beginn des neuen Therion-Albums „Secret of the Runes“ wird dem Hörer klar, dass sich der Sound der Band bis ins Grundlegende verändert hat. Nahezu gänzlich verschwunden sind die auf „Theli“ und „Vovin“, den beiden Durchbruchsalben der Band, noch soundbestimmenden Sopransängerinnen (schon auf „Deggial“ waren sie in den Hintergrund getreten).

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Ein gemischter Chor bestimmt nun die spärlicher gewordenen Gesangsparts. Mit Bombast, Streicherarrangements und Blechbläsern spart die Band jedoch nach wie vor nicht. Dann wäre Therion schließlich auch nicht mehr wirklich Therion. Doch auch an der Gitarrenarbeit hat man im Hause Therion geschraubt, die Riffings wirken nicht nur technisch ausgefeilter und stärker in das Klangbild integriert, sondern – vielleicht gerade dadurch – sehr konsequent und einheitlich. Natürlich geht auch die akustische Gitarre dem Album nicht verloren, sondern ist beispielsweise bei „Ljusalfheim“ als Begleitung zu hören.

Alle Songs auf der Platte sind übrigens nach Reichen aus der Wikingerkultur benannt. Über den tieferen Hauch dieses Ansatzes von Konzeptalbum hat die Band jedoch leider noch kein Wort verloren.

Was Therion definitiv, auch mit verändertem Klangbild erhalten bleibt, ist die unglaubliche Dynamik, die ihre Songs durch die Vermischung von Klassik-, Gothic- und Metal-Elementen erreichen. War „Deggial“ im Vergleich zu seinen Vorgängern „Vovin“ und „Theli“ eher enttäuschend und wirkte zuweilen etwas dröge, kann man dem neuen Album, für das sich die Band zurecht Zeit gelassen hat, wieder das prädikat „besonders druckvoll“ zusprechen. Songs wie „Nifelheim“ haben mehr als das Zeug dazu, alte Therion-Klassiker wie „Cults of the Shadow“ von ihrem immer noch angestammten Platz in den Clubs abzulösen.

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Alles in allem ist „Secret of the Runes“ sicherlich ein wieder uneingeschränkt zu empfehlendes Therion-Album und nach dem wenig geliebten „Deggial“ sicherlich das beste, was der Band passieren konnten. Beide Daumen hoch.

Quelle: http://freenet1.meome.de/app/fn/artcont_portal_news_article_jsp/77535.html

Aha, dacht ichs mir doch, dass Meister Johnsson irgendwann wieder den Metal für sich entdecken würde. Ich fand die Verbindung von Metal mit den ganzen Chören und klassischen Elementen schon auf „Theli“ damals sehr beeindruckend. Aber irgendwie hat mich danach nichts mehr aus den Socken gehauen. Vor allem, nachdem man sich von den fetten Gitarren immer mehr abwandte. Dies haben Therion auf „Secret Of The Runes“ glücklicherweise revidiert. Die Ausgewogenheit zwischen Stromgitarren, Drums und klassischen Arrangements ist für meinen Geschmack schon eher das, was ich mir vorstelle. Es dürfte also kein Problem sein, auch mit dem „Deggial“-Nachfolger wieder in die Charts einzusteigen. Textlich hat sich Christofer dieses Mal an der nordischen Mythologie vergriffen und befasst sich mit Yggrasil, was so etwas wie ein Weltenbaum ist, bestehend aus insgesamt neuen Welten, die alle durch die einzelnen Songs dargestellt werden, inklusive Prolog und Epilog. Der Epilog und Titelsong erzählt Odins Erlernens der Bedeutung der Runen, als er sich neun Tage lang an diesem Baum erhängte (erinnert mich auch an jemand anderen, erst ein paar Tage an Holz rumhängen und dann wieder kommen…). „Secret Of The Runes“ ist, genau wie jedes Therion Album eigentlich kein Werk, das man sich so mal kurz nebenbei reinpfeift, sondern erfordert schon ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Geduld, bis es sich ganz erschließt. Vor allem die nach dem ersten Durchlauf nicht immer sofort erkennbare Gitarrenarbeit ist aber endlich wieder so wie man sie haben will.

Quelle und Hörproben: http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/t/therion/secret_of_the_runes/