Zu Beginn des Jahres 2000 nach der in weiten Gebieten der Erde üblichen Zeitrechnung lebten über 6 Milliarden Menschen auf der Erde.
Davon sind noch knapp 400 Millionen Nachkommen der weißen Völker, die ihre Prägung in Jahrtausenden der Eiszeiten auf der nördlichen Halbkugel der Erde erhalten haben.Wahnideen, Machtbesessenheit „Auserwählter“ und schwindendes Artbewußtsein wirken daran, diese Völker in ein Konglomerat von bindungslosen Individuen zu verwandeln.
Neben dem Narkotikum des Materialismus wird dabei auch geschickt verfälschtes und überwachsenes Geistesgut der zu einer Kulturgemeinschaft Zusammengewachsenen eingesetzt, Erkenntnisse der Biologie verfemt und unbequemes philosophisches Wissen geächtet.Für alle, die sich dessen bewußt sind, noch unabhängig denken können und wollen, sollen die folgenden Antworten auf die Frage aus der Überschrift Hilfe bieten.
Ideale und Idealismus
Die Ideenlehre bzw. der Glaube an hohe Ideale hat in der Vergangenheit zweifellos Kulturleistungen gezeitigt, die ihresgleichen suchen.Heute werden die zugrundeliegenden Ideen von allen möglichen Gruppierungen in Anspruch genommen – u.a. den christlichen Kirchen, den Freimaurern, den Humanitätsaposteln usw. Dabei werden sie nicht nur umgewertet bis in ihr Gegenteil, sondern auch als Vorwand und Tarnung benutzt, um dahinter ganz andere Ziele zu verfolgen.
Aber auch in ihrer Ursprungsform sind sie den Verhältnissen auf der Erde über 2000 Jahre nach ihrer „Erfindung“ nicht mehr gewachsen, besonders wenn man sie in einen ganz anderen Rahmen stellt als den, in dem sie entstanden. Hinzu kommt, daß für jeden Begriff, jede Vorstellung der Gebrauch von inhaltslogischer Bedeutung ist. Gleichlautende Worte und Wortfolgen zu verschiedenen Entwicklungszeiten desselben Volkes gebraucht, können völlig verschiedene Bedeutung haben. Dieselben Worte aus dem Mund verschieden alter oder verschieden entwickelter und gearteter Personen desselben Zeitalters können völlig andere Bedeutung haben. Das absolute Verständigungsmittel, dessen abstrakte Möglichkeit die formale Logik voraussetzt, existiert ebensowenig wie die absolute Empfindung.
Nochmals erschwert wird das Ganze dadurch, daß zwischen dem ursprünglichen Denker und dem heutigen Nach-Denker – zumindest was die griechischen Autoren betrifft – der Übersetzer mit seiner bewußt oder unbewußt verändernden Auffassung steht.Die Wiege der „Ideen“ im Griechenland vor über 2000 Jahren könnte im Begriff k a l o k a g a t h i a zu suchen sein, einem eindeutig an die Rasse, die ihn prägte, gebundenen Begriff.
Eine Übersetzung mit „SCHÖN-GUTHEIT“ muß blaß bleiben, wenn man nicht den ganzen Reichtum des griechischen Denkens mit seiner Sinnhaftigkeit darum herum aufbaut und sich vergegenwärtig, daß man da „inter pares“ dachte. Für fremdrassige Sklaven oder vorderasiatische Händler waren diese Begriffe absolut nicht gedacht!Die Elemente des gläubigen Idealismus eines Plato (427-347 v.d.Ztr) waren sicher nicht abstrakte Begriffe ohne lebensvolle Bewußtseinsinhalte, auch wenn es bei der Übersetzung bei dem heutigen Wortsinn so scheinen mag.

Drei seiner oft zitierten Worte (aus: „Der Staat“) seien hier aufgeführt:
- „Die Ideenwelt ist die eigentliche Wirklichkeit, die sinnliche Welt ist nur Schein.“
- „Die höchste Idee ist die des G u t e n damit des W a h r e n .“
- „Feste Allgemeinbegriffe sind nur möglich, weil die Seele diese Begriffe in einer Welt der reinen Formen erschaut hat, denn Erkenntnis ist lediglich Wiedererinnern.“

Der Schüler Platos, Aristoteles (um 340 v.d.Ztr.) ergänzt seinen Lehrer mit der Idee des „Formtriebes“. Er sagt:“Formtrieb erklärt, daß zwischen Idee und Sinnlichkeit kein Gegensatz besteht wie zwischen Sein und Schein, sondern daß in jedem Ding die Idee als Formtrieb wirkt.“Sehr modern klingen seine Aussagen über das Glück. Hier nimmt er wesentliche Elemente des biologischen Naturalismus vorweg, auch wenn noch die dem Handeln zugrunde zu legende ethische Komponente fehlt (vergl. weiter unten „Handle so …“):“Das wahre Glück des Menschen liegt in der Verwirklichung des Höchstmöglichen, das ihm seine Anlagen gestatten. Genuß ist nicht eine äußerliche Angelegenheit, sondern das Gefühl, in dem befriedigenden, beglückenden Bewußtsein zu leben, seine besten Fähigkeiten uneingeschränkt und bis zum Äußersten ausgewertet zu haben.“Die randvoll mit der Sinnhaftigkeit des Griechentums beladenen Bewußtseinsinhalte gingen im Laufe der weiteren Entwicklung immer mehr verloren: Sowohl der mittelalterliche Realismus als auch die „ideae innatae“ Descartes als auch das „A-priori“ Kants wurden immer abstrakter.
Es bildete sich die Grundthese des Idealismus heraus, daß im Bewußtseinserlebnis die letzte und unerschütterliche Wirklichkeit des Menschen ruht.
Parallel dazu erfolgte die Überfremdung der griechischen Ideenwelt, des Grundgedankens der Kalokagathia durch das Christentum mit seiner Leibfeindlichkeit und seiner Anmaßung, alle Menschen der Erde zum Bibelglauben bekehren, allen die gleichen im Orient beheimateten Gottesvorstellungen vorschreiben zu müssen.Die Frage nach dem Sinn des Lebens in der Form, wie sie unsere Zeit stellen muß, wäre einem Kant vermessen erschienen, sie wäre auch von seiner Glaubensüberzeugung aus nicht folgerichtig gewesen.
In Kants kritischer Scheidung zwischen der reinen und der praktischen Vernunft ist die Kluft zwischen logischen Folgerungen in Bezug auf die Vernunft, die keine Grundlagen in der Wirklichkeit haben, und der Metaphysik zum klassischen Symbol geworden.Sittliche Freiheit, Unsterblichkeit und das Dasein Gottes sind Postulate seiner praktischen Vernunft.
Man darf den individualistischen Beweggrund der Hilfsformel nicht vergessen, die im kategorischen Imperativ liegt. Eine Auseinandersetzung zwischen Ich und Gattung bedeutet sie: die praktische Unterordnung des Ich unter die Allgemeinheit, die Bereitwilligkeit der Selbstaufgabe um des Gebotes willen, das aus der Allgemeinheit fließt. Das Ich ist nicht Element des Überindividuellen, der Familie, des Volkes, der Rasse, es unterwirft sein Eigenwesen einem Gebot.Das Ich des theoretischen Idealismus kann sich dem kategorischen Imperativ nicht unterordnen ohne Überzeugung von Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Darum auch ist jede imperative Ethik leerer Schall, wenn ihr nicht die überzeugte Erlebnismöglichkeit dessen zugrunde liegt, was Kant in seinen Postulaten zur praktischen Vernunft ausgesprochen hat.
Der kategorische Imperativ Kants hat ein – weniger bekanntes – Gegenstück, den praktischen Imperativ: „Handle, daß du die Menschheit in deiner und jeder anderen Person stets als Zweck, niemals allein als Mittel gebrauchst.“So allgemein, wie es bei Kant formuliert ist, bedeutet dieser Satz eine intellektuelle Überheblichkeit des Idealismus, abgesehen vom verschwommenen Begriff der „Menschheit“.
Der Idealist Kant spricht vom Handeln ganz allgemein, das spontan, subjektiv willentlich geschehen soll, und stellt damit ein allgemein gültiges Ideal auf, das eine absolute Sterilität darstellt.
Nichts kann die Grenze des ideellen Denkens ausdrucksvoller kennzeichnen. Für den biologischen Naturalismus ist der Wille ein gefühlsbewegter Ordnungsimpuls.-Der Versuch, das metaphysische Problem (Ich – Allgemeinheit) idealistisch durch den kategorischen Imperativ zu lösen, muß heute als vergeblich gelten.Vor wenigen Jahrhunderten noch waren die höchstentwickelten Geister der Kulturmenschheit davon überzeugt, daß ein Gott die Welt zugunsten des Menschenlebens erschaffen habe. Hier führt das Bewußtwerden des Ich und das damit verbundene Erleben der Welt außerhalb des Ich zu Folgerungen und Vorstellungen nicht nur über alle bestehenden Erkenntnisse hinaus, sondern auch in Gebiete jenseits jeder Wirklichkeit.
Ihre letzte religiös neutralisierte Form lebt aus der Denkartung des Idealismus. Ihre schärfste – vielleicht auch naivste – Form hat Schopenhauer gefunden, der behauptet: „Die ganze Welt der Objekte ist und bleibt Vorstellung und eben deswegen durchaus und in alle Ewigkeit durch das Subjekt bedingt.“
„Subjekt“ ist für Schopenhauer sein Wille, sein Ich.
Zwei bedeutende Denker haben mit diesen Schwierigkeiten gerungen, deren einer am Beginn des neuzeitlichen Idealismus steht, der andere aber in gewissem Sinn die Auflösung des idealistischen Denkprinzips bedeutet.
Ihre in der Geschichte der Geisteswissenschaft unvergänglichen Leistungen haben sich vornehmlich auf Orientierungsgebieten bewegt, deren Ausdrucksmittel die mathematischen Begriffe sind: Der Geometer Descartes und der Physiker Mach. Descartes war Zögling des Jesuitenkollegiums La Flache und tief religiöser Natur.Die erkenntnistheoretischen Seiten seiner Meditationen, die in der Geschichte der Philosophie so hohe Berühmtheit erlangt haben, erscheinen fast nur als ein Hintergrund seines Versuches eines Gottesbeweises. Sie sind zu den ersten Orientierungsformen zu zählen, die in das Aufklärungszeitalter hinüberleiten.
Das Bedürfnis an und für sich, ein Dasein Gottes rationell zu erweisen, ist Auflösungserscheinung der religiösen Metaphysik.
Für das idealistische Denken gilt das mathematische Denken als höchste Denkform. Sein Hang geht nach Begriffsaxiomen – absoluten Wahrheiten.
Der theoretische Idealismus faßt das Bewußtsein und alles Geistige nicht als eine organische Ordnungsfunktion auf, sondern jenseits des Organischen als ein Wesen an sich, dem in seinen metaphysischen Wirkungen schöpferische oder dem Stofflichen gegenüber wenigstens wesen- und gestaltbestimmende Eigenschaften zugemutet werden können.
Am einleuchtendsten hat zuletzt Schopenhauer diese Denkartung vertreten. Der Anfang seines Hauptwerkes lautet: „Die Welt ist meine Vorstellung.“ Die Welt, so wie wir sie kennen, sei auch nur für unsere Erkenntnis da, mithin in der Vorstellung allein und nicht noch einmal außer derselben.
Schiller und Fechner
Dichterisch ist der Idealismus besonders von Schiller vertreten worden: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“
Die dramatischen Gestalten Schillers in seiner nachnaturalistischen Zeit sind personifizierte Ideen. Schiller leitet durch seinen poetischen Idealismus in den praktischen über.

Der praktische Idealismus wertet Wort und Geste als Mitteilungsform, sieht das Geistige als eine Ordnungsleistung an, die dem Anpassungskampf des gesamten Volkes und dadurch weiterhin der Art, und weiterhin dem Lebensbestand, zu dienen hat.Der praktische Idealist stellt sich bewußt und unbewußt nur unter eine Lebensordnung, die seine persönliche Leistung als Funktion in der Gesamtheit wertet. Dem theoretischen Idealisten handelt es sich um metaphysische Ordnung des eigenen Ich sowohl in Problematik als auch in der Lebenserscheinung.
Auf den naiven Ordnungsstufen wird der idealistische Denker, je nachdem er den Zufällen seines Schicksales gewachsen ist, also seiner Konstitution nach‚ unter der er sein Ich erlebt, zum Optimismus oder Pessimismus gelangen.Auf den logisch reiferen Ordnungsstufen aber zur Resignation eines fatalistischen Probabilismus, Skeptizismus und Nihilismus.
Der Idealismus sucht etwas seinem Zweck und Sinn nach zu erfassen, was von ihm als Selbstzweck vorausgesetzt werden muß. Er sucht also sein Prinzip aus dem Prinzip zu erklären.
Das Bewußtsein, das Ich, ins Absolute zu setzen und dann unter dem Drang nach Befriedung des metaphysischen Triebes nach Sinn und Zweck des absoluten Ich zu fragen, ist widersinnig.
Vollends logisch hoffnungslos ist es, die Bewußtseinsorientierungen der Lust und Unlust gegeneinander abzuwiegen und nach ihnen den Sinn und Zweck des absolut gedachten Bewußtseins, des Ich, zu beurteilen.
Was konsequent als absolut gedacht werden kann – und für den Idealismus ist Bewußtsein und Ich nur absolut denkbar -‚ steht jenseits vom Zweckmäßigen ‚ das hat weder Sinn noch Widersinn, es i s t ‚ sei es auch, wie immer es sei.
Die Scheidung von Leib und Seele, die Überfolgerung des Seelischen und der Glaube an dessen Unsterblichkeit, dann die Scheidung des Seelischen in vegetatives und geistiges Leben, die Überbewertung des Geistes und der Glaube an dessen Unsterblichkeit – das sind die langsamen und zögernden Rückzugsbewegungen, in denen sich die kulturtragende Menschheit mit wachsender Selbsterkenntnis von dem Gedanken der individuellen Unsterblichkeit unter immer verfeinerten Formen entfernt.Religion, Kunst und die philosophische Überbewertung des Idealismus haben aus dem Beruhigungstrieb immer neuen denkerischen und bildnerischen Anreiz gewonnen. Auch der Kritizismus setzt noch die Unsterblichkeit unter die Postulate der praktischen Vernunft.
Ein ähnlicher psychologischer Trugschluß – wie bei Descartes‘ Gottesbeweisen – hat auch Fechner, einen Mann hoher geistiger Klarheit, dazu veranlaßt, an die individuelle Unsterblichkeit zu glauben.
Fechners Schlußfolge ist:Wie der Mensch durch die Geburt in ein individuelles Bewußtseinsleben eintritt, so geht die herangebildete Seele durch den Tod aus individuell bewußten Zuständen einer menschlichen Lebensge- schlossenheit in das Allbewußtsein ein.Dem Hang nach Unsterblichkeit nachzugeben, ist hier der Entwicklungsgedanke überfolgert worden. Entwicklung, einmal begonnen, kann nach diesem Wunschdenken nicht enden, sie muß sich gleich ihrer Entstehung im Menschenleben über dieses hinaus fortsetzen.

Fechner nimmt an, daß die Psyche unter physiologischen Begleitumständen entstehe und sich entwickle. Dann aber, wenn sich die physiologischen Begleitumstände verlieren, setzt er die Psyche ins Absolute
Nach Fechners Folgerung ereignet sich in jedem Organismus eine Urschöpfung des Psychischen und dessen schließliche Entfaltung in die Unendlichkeit.Die idealistische Philosophie wußte diesen Fehlschluß dadurch zu vermeiden, daß sie das Psychische von allem Anbeginn ins Absolute erhob, unabhängig von der organischen Funktion.
Fechner findet im Absterben ein physiologisches Argument für eine Überbewertung des Bewußtseins. Er unternimmt den vergeblichen Versuch, naturalistische und überfolgernde Denkweise zu vereinen.
Der idealistische Denker schließt aus der Tatsache des bedingten und ausgerichteten Erkenntnisvorganges auf die vorwaltende Wirkung einer in dem Erkenntnisvorgang treibenden Wesenheit, deren Idee der Denkende gewinnen will.Es muß unterschieden werden zwischen einer erbbedingten Anlage der funktionellen Bereitschaftsbestände des Gehirns, die eine gewisse Auslese physischer Reizursachen und der Aufnahmevorgänge der Sinnesorgane bedingen, und zwischen vorbewußten Formbeständen eines Geistes, der, bewegt durch die Anregungen der Außenwelt, diese Formbestände nach dem Ziel einer bestimmten Idee hin bis zu deren voller Ausgestaltunq entwickelt.
Die erste, die biologische Auffassung geht nicht über die Annahme einer erbbedingten Funktionsrichtung der lebenserregten Gehirnanlagen hinaus, weil sie in der Funktionsweise des Bewußtseins lediglich den Zweck der individuellen und überindividuellen Orientierung des menschlichen Lebens sucht.Die zweite, die idealistische Auffassung aber erblickt in einer erbbedingten Funktionsrichtung ein vorwaltendes Funktionsziel, das während der Funktion und jenseits des auffällig gewordenen Orientierungsbedürfnisses schon in seiner Endgestalt wirksam ist. Das ist eine Auffassung, die den Lebensvorgängen widerspricht und nur aus der Befangenheit des Glaubens verständlich wird, dem das Geistige nicht als eingeordnete Funktion des Lebens, sondern als bildnerische Ursache desselben erscheint.
Der heute nicht nur in Europa praktizierten „Entvolkung“, der Züchtung eines Einheitskonsumschafes kommt die Meinung des Idealismus entgegen, daß die Ordnungsfunktion des Bewußtseins für alle Menschen gleichgeartet anzusehen sei.Der Idealist verlangt die Fertigkeit des Gebotes, danach sich das Leben geordnet halten kann.
Der Naturalist verläßt sich nicht auf die ethische Weisung, die der Idealist den Gesetzgeber rechtfertigen läßt. Ethos des Idealisten ist Gesetzesgehorsam, nicht Verantwortung vor dem Leben, jene Verantwortung, die von Reaktionen des Gewissens begleitet ist, begleitet also von Gefühlen der Befriedung oder der Schuld.Die Vorstellung eines Anpassungszustandes letzter, allgemeiner und einwandfreier Auskömmlichkeit, bei dem man sich für alle Zeit beruhigt geben möchte, entspricht einem verschwommenen Ideal.
Und es ist jedem gewiß, daß dererlei unerreichbar bleibt.
Bedenklich ist nur, daß es so Wenigen bewußt wird, wie wirksam Ideale als Narkotika des Gewissens werden können, Beruhigungswiegen, in denen es sich schlafen läßt.Für alle Menschen der Erde aufgestellte Ideale führen zum Kosmopolitismus, und der ist unter biologischer Einsicht eine einseitige und unfruchtbare Ideologie.
Biologisches Ethos unserer Art
Stellen wir nun den „Idealen“ einige Erkenntnisse des biologischen Naturalismus gegenüber.
Das Denken, d.h. die wahrnehmende Einbeziehung der Erlebnisse in die Bewußtseinswelt und deren fortschreitender Ausbau geht beim biologischen Naturalismus nicht aus dem äußeren Anlaß der Erregung allein hervor, sondern ist wesentlich bedingt von den verfügbaren Beständen unseres ordnenden Verbindungsorganes, des Gehirns. Diese Bestände, in ihrer Funktionsbereitschaft mit dem Wachstum aus Erbanlagen entwickelt, können während des Lebens nur unter dieser Entfaltung der Erbanlagen ihre individuelle Ausbildung erfahren.Alles, was bewußt wird, erregt jenen Teil der Gehirnanlagen, zu dem es, durch Sinnesorgane und nervöse Verbindungsbahnen eingeleitet, gehört. Aber nur das von allen Anregungen der Außenwelt wird im Bewußtsein empfangen, was seine Empfangsbereitschaften im Gehirn wenigstens anlagemäßig besitzt.
Man ist im naiven Glauben an ein eigenbeständiges Wesen des Geistes an der biologischen Tatsache vorübergegangen, daß alles Bewußte erbbedingter Bereitschaftsbestände des Gehirns bedarf, um bewußt zu werden, und daß demnach alles Bewußtwerden von der Art der Bereitschaftsbestände, also von einem Wuchsboden abhängt. Natürlicherweise auch das Denken. Dieser Wachstumsboden hat je nach Rasse, Volks- und Stammesart, aber auch nach Familienwuchs eingeschränkte, erbbedingte Möglichkeiten der Entwicklung Kein eigenbeständiges Wesen also!
Schon deshalb ist der Geist keine Existenz, die man philosophisch zum Seinsgrund der Welt erheben könnte, sondern er ist, jeweils rassisch, völkisch und individuell geartet, eine wachstumsbedingte und wachstumsveranlagte Lebenserscheinung.Die Außenwelt ist ein Teil des Parakosmos: Jedem einzelnen von uns ist mit seiner Erbkonstellation der metaphysische Ort seiner Funktion gegeben. Der „Ort“ selbst steht unter lebendiger Entwicklung. Der Parakosmos ist überindividuelles Leben.Unsere Orientierungsfähigkeit kann nicht dem ganzen „Kosmos“ zugewendet sein, sondern nur einem arteigenen Teil zugewendet bleiben. Wir werden einer Welt bewußt, die unsere Welt ist und n u r unsere Welt.
Der biologische Naturalismus hat mit der Vorstellung gebrochen, daß der Mensch die gottvergleichliche Ausnahme der Schöpfung sei, und gewinnt damit den Blick für die Erbabhängigkeit der geistig-seelischen Differenzierung im Menschenleben.Das Seelische wird nicht mehr als ein Eigensein und Selbstwesen, sondern als das Begleiterlebnis unserer zurechtfindenden, arterhaltenden und artbehauptenden Natur erfaßt.
Unser Bewußtsein, auch in den feinsten Formen seiner Denkfähigkeit, bleibt biologische Orientierungsfunktion und ist nicht mehr.
In den Grund ihrer Erkenntnis bettet der biologische Naturalismus die Forderung nach einem Verzicht: Jene äußerste Gewißheit, das metaphysische Sein unbedingt und im Wesen erkennen zu können. An Stelle der Gewißheit wird der Friede einer auskömmlichen Ordnung gesetzt.
Wir erleben den Spannungszustand einer Abhängigkeit des Individuallebens von der überindividuellen Wirkungsgemeinschaft‘ und den der eigenen Wirksamkeit in diese überindividuellen Lebensbestände unseres Daseins hinein.Aus diesem Spannungszustand geht der metaphysische Trieb hervor, dieser Zustand ist seine Wurzel.
Die Spannungen zwischen Ich und Kosmos, zwischen Selbst und Parakosmos werden als metaphysischer Trieb erlebt und in ihrer Lösungsform als Gemütsbefreiung oder als Befreiung durch den Gedanken bewußt.
Für den biologischen Naturalismus ist der menschliche Wille das Bewußtseinserlebnis eines sehr bedingten und schon fortgeschrittenen Anpassungsvorganges. Eine allein im Seelischen beheimatete Entstehung, Richtungsvorgabe und Intensität der Willensimpulse widerspricht dem biologischen Zusammenspiel der im Gehirn vorhandenen Wirkungskomplexe.
Wille ist ein gefühlsbewegter Ordnungsimpuls für etwas sehr Zusammengesetztes, ist die psychische Begleiterscheinung eines sich schließenden nervösen Reaktionssystemes, das unter einer kaum übersehbaren Kette erbveranlagter und zufälliger Erregungen entsteht und unter den ordnenden Gefühlen einer Willensleistung seine Sicherheit findet.
Das sittliche Handeln steht, biologisch gesehen, also in seiner metaphysischen Wirkung betrachtet, v o r allen lehrbaren Maximen, die nur die Ordnung und Überlieferung des sittlichen Handelns bedeuten können. Das Sittliche entwickelt sich aus der überindividuellen Funktion und ist in den Differenzierungsanlagen des Menschen gegeben, also erbmäßig bedingt.
Moral liegt in den artgerechten Anpassungswerten einer Handlung, in dem also, was sich an ihr als förderliche Leistung erweist – gelange diese Leistung dem Handelnden als solche zum Bewußtsein oder nicht, geschehe dies willentlich oder triebhaft aus dem Gefühl, sei sie legal oder illegal, unter Umständen sogar im Widerspruch mit den geltenden Gesetzen.
Gefühlsbewußt und wertbetont werden wir gewahr, was gut und böse sei, und wissen, was unsere Neigung, unseren Abscheu, was Verehrung oder Verachtung, was unsere Liebe und unseren Haß erregt.
Die sittliche Durchbildung des Gefühlslebens gewinnt eine neue, vertiefte Bedeutung. Durch eine arteigene, echte Kunst können lebensförderliche Gefühlsreaktionen aktiviert und als Gegengewicht gegen den verstandeskalten Logismus aufgebaut werden.Auch Liebe und Haß sind Gefühlsreaktionen. Aber weder Liebe noch Haß können die Grundmotive eines natürlichen Ethos bilden: Der Unterschied des naturalistischen Ethos von dem religiösen und nihilistischen. -Das Gewissen ist die tiefste und natürlichste Quelle und Regel aller Legalität. Der ethische Charakter eines Volkes hängt davon ab, ob und in welchem Grade sein Gefühlsleben der zerstörenden Korruption Widerstand zu leisten fähig bleibt.Unabhängig vom Staat – das Volk, das eigene Volk ist der lebendige Wirkungskörper weitesten Ausmaßes, der dem Individuum eben noch gefühlsmäßig erlebbar wird.Das Erleben des Parakosmos, jenes überindividuellen Zusammenhanges, der auf uns wirkt und auf den wir einwirken, geht über das eigene Volk nicht hinaus. Das Erlebnis „Menschheit“ gibt es nicht. –
Bei der Umsetzung der Erkenntnisse des biologischen Naturalismus kommen dem Handelnden die Richtlinien des metaphysischen Ich zu Hilfe:
- Selbsterkenntnis – die Antwort auf die Frage:Wohin gehöre ich?
- Selbstzucht – die Antwort auf die Frage: Woher stamme ich, und was habe ich demgemäß zu verwirklichen?
- Selbstbescheidung – die Antwort auf die Frage:Was vermag ich?
- Selbstbewußtsein – die Antwort auf die Frage:Was kann an mir bestehen?
Jede dieser Tugenden des Kulturmenschen ist biologisch begründet, jede wird gefühlsmäßig orientiert. Sie sind die Triebrichtungen des Gewissens, sind den praktischen Folgerungen des Individualismus mit seinen lebensfeindlichen Zielvorstellungen diametral entgegengesetzt. Denn nur das metaphysische Ich, das Gegenteil des absoluten, hat Sinn und Zweck. Das absolute Ich ist ein rationalistisches Scheingebilde und bleibt sinn- und zwecklos.
Eltern- und Familienpietät sind Gefühlsbausteine, die der Erbverantwortung helfend zur Seite stehen und damit dem genetischen Beweggrund der Selbstzucht genügen. Sie dürfen jedoch nicht durch eine Verheißung individueller Vorteile angeregt werden, wenn den abendländischen Völkern heute daraus bildnerische Kräfte erwachsen sollen, die dem Bestand der Art dienlich sind.
Die biologische Frage der Selbstzucht ist: Was muß ich an Erbbeschwernissen überwinden, um in verantwortungsbewußter Weise die Zukunft förderlich mitgestalten zu können. Die Selbstkritik reinigt Erbgut, setzt dessen tauglichen Bestand durch. -Neben der denkerisch – theoretischen Klärung der Lebensgrundlagen und Weitergabe des erarbeiteten Wissens zählt im biologischen Ethos unserer Art vor allem die beispielgebende Tätigkeit. Sie ist jedem auch ohne intellektuelle Ausrichtung möglich, ist wirksamer als 1000 Worte und beglückt, wenn sie natürlich und ohne gekünsteltes Beiwerk ausgeübt wird.
Der biologische Naturalismus beinhaltet die strengste Weisung, die das Leben kennt, die Pflicht: Erhaltung und Entwicklung des Lebens über das eigene Leben hinaus mit letzten Kräften, deren man fähig ist, durchzusetzen.
Diese äußerste Gesinnung, vor der sich Gut und Böse scheiden, seit es Menschenleben gibt, ist biologisch Ethos.
Unser Handeln, das alles Tun, Schaffen, Denken, Träumen und auch alles Unterlassen und Nicht-Tun umfaßt, wird mit dem Richtsatz angesprochen:„Handle so, daß du überzeugt sein kannst, mit diesem Handeln auch dein Bestes und Äußerstes dazu getan zu haben, die Menschenart, aus der du hervorgegangen bist, bestand – und entwicklungsfähig zu erhalten.“, der in seiner erweiterten Form auch die Kraft der Freude mit einbezieht:Lebe so, daß du die von deinen Eltern und Vorfahren überkommenen guten Anlagen zur vollen Entfaltung bringst und artgerecht erhältst, um sie fortentwickelt weitergeben zu können.
Handle so, daß du damit dein Bestes und Äußerstes leistest, um die Menschen-Art, aus der du stammst, und deren Lebensboden heute und in die Zukunft hinein zu erhalten.Gib Raum der Freude in deinem Leben, lache und sei fröhlich, wenn die Sonne scheint.Aber lache auch im Sturm und wirf der Not dein Dennoch entgegen.Füge dem Ganzen dich ein, das dich trägt, winziger Teil du deines Volkes, mächtiger Klang du mit deinem Volk.